Unlängst wurden für die stationären Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg vorläufige Landesdurchschnittswerte bei der Pflegegesamtnote vorgelegt. Dr. Matthias Mohrmann, leitender Arzt beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) Baden-Württemberg und Dr. Waltraud Hannes vom MDK Baden-Württemberg: „Mittlerweile sind 382 der Transparenzberichte von stationären Pflegeeinrichtungen im Südwesten (Stand 5.05.10) ausgewertet worden. Mit einer Durchschnittsnote von 1,2 der bisher geprüften 382 stationären Pflegeeinrichtungen befindet sich Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern in der Spitzengruppe.
Warum ist dies so? Nach einer Untersuchung des MDK Baden-Württemberg gibt es hierfür verschiedene Gründe. So werden in Baden-Württemberg die höchsten Pflegesätze für Pflegeheime gezahlt, das heißt, dass die Pflegeheime von den Pflegekassen, den Sozialhilfeträgern, aber auch von den Pflegebedürftigen selbst das meiste Geld bekommen. Die Landesverbände der Pflegekassen, die überörtlichen Träger der Sozialhilfe und Liga der freien Wohlfahrtsverbände haben bei den Pflegesatzverhandlungen immer darauf geachtet, dass für dieses Geld qualifiziertes Pflegepersonal eingestellt und somit eine gute Leistung für die Versicherten erbracht wird. Dieser Verpflichtung sind die Pflegeheime nachgekommen, so dass in den Pflegeheimen in Baden-Württemberg die Bewohner von einer größeren Anzahl von Personen gepflegt und betreut werden können, als in anderen Bundesländern.
Neben der Anzahl der Personen, die pflegebedürftige Menschen in Heimen versorgen und betreuen, ist auch deren Qualifikation von großer Bedeutung. In Baden-Württemberg sind die Pflegedienstleitungen von Heimen in der Regel für diese Aufgaben qualifiziert und auch für Leitungsaufgaben freigestellt. Weiterhin verfügen die Pflegeheime in Baden-Württemberg über einen hohen Anteil examinierter Pflegefachkräfte. Qualifizierte Pflegedienstleistungen und qualifizierte Pflegefachkräfte können die pflegewissenschaftlichen Grundlagen, nach denen ein pflegebedürftiger Mensch in einem Pflegeheim fach- und sachgerecht betreut und versorgt wird, in die tägliche Arbeit umsetzen. Bei diesen pflegewissenschaftlichen Grundlagen handelt es sich um Expertenstandards, die das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) herausgegeben hat.“
„Der Landesdurchschnitt von 1,2 in Baden-Württemberg bietet eine erste Orientierung zur Pflegequalität. Er ist wie das Gesamtergebnis der Prüfung eines einzelnen Pflegedienstes ein rechnerisches Ergebnis. Interessierte sollten sich deshalb die Einzelnoten der geprüften Kriterien genauer anschauen, was über das Internetportal www.pflegelotse.de möglich ist“, so Frank Winkler, stv. Leiter des Verbands der Ersatzkassen.
Der Verband der Ersatzkassen spricht sich zugleich dafür aus, das Notensystem weiterzuentwickeln und zu verbessern. Hierzu erklärt Frank Winkler: „Die Rückmeldungen der Versicherten zeigen, dass die Darstellung einer Gesamtnote richtig ist. Wichtige pflegerische Aspekte wie zum Beispiel Dekubitus/ Wunden, Essen und Trinken, Inkontinenz und Schmerz müssen aber zukünftig ein stärkeres Gewicht in der Bewertung erhalten.“
Professor Hans-Konrad Selbmann, Leiter der AG Qualitätssicherung des Gesundheitsforums Baden-Württemberg, die auch für den „Landes-Qualitätsberichts Gesundheit Baden-Württemberg“ verantwortlich zeichnet: „In Baden-Württemberg gibt es weitere unterstützende Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die Menschen in Pflegeheimen gut versorgt werden. So haben bereits 2002 Pflegeheime des Ostalbkreises den Qualitätsförderpreis Gesundheit des Landes erhalten, nachdem sie geeignete Maßnahmen ergriffen haben, um das Risiko ihrer Bewohner zu reduzieren, ein Wundliegegeschwür zu entwickeln. Und dies nur zwei Jahre, nachdem die pflegewissenschaftliche Grundlage, der Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe in der Pflege veröffentlicht worden war.“ Die Landesstiftung Baden-Württemberg bietet Schulungen in Pflegeeinrichtungen an, wie Gehbehinderte und somit sturzgefährdete Menschen vor Stürzen bewahrt werden können bzw. wie die Sturzfolgen minimiert werden können, ohne die Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Die jährlichen Prüfungen der Heimaufsichtsbehörden mit ihrem umfassenden Prüfauftrag tragen ebenfalls dazu bei, dass die Interessen der Heimbewohner nachhaltig gewahrt werden.
Ihr Ansprechpartner:
Frank Winkler
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Baden-Württemberg
Frank Winkler
Tel.: 07 11 / 2 39 54 - 19
E-Mail: frank.winkler@vdek.com