Vorbildliche SAPV-Versorgung

Michaela Hach

Für die besondere Betreuung sterbenskranker Menschen in ihrer häuslichen Umgebung stehen in diesem Jahr rund eine Million Euro mehr zur Verfügung als im Vorjahr. Die Ersatzkassen in Hessen haben mit dem Fachverband für spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im Land eine Erhöhung der Vergütung ab 1.9.2014 vereinbart. Über Inhalte und Bedeutung dieser besonderen Versorgung sprachen wir mit Michaela Hach, Geschäftsführerin des Fachverbandes SAPV Hessen.

vdek: Frau Hach, wie ist die aktuelle Lage der SAPV-Versorgung in Hessen?

Michaela Hach: Die mit den Ersatzkassen im Land vereinbarte Erhöhung der Vergütung ab 1.9.2014 um 2,81 Prozent bedeutet, dass für die besondere Betreuung sterbenskranker Menschen in ihrer häuslichen Umgebung in diesem Jahr rund eine Million Euro mehr zur Verfügung steht als im Vorjahr. Hessen bietet ferner als eines der ersten Bundesländer flächendeckend spezialisierte ambulante Palliativversorgung für Erwachsene und auch für Kinder an.

Hessenweit versorgten 22 SAPV-Teams im vergangenen Jahr fast 10.000 Patienten sowie rund 24.000 Angehörige im Durchschnitt über 27 Tage hinweg. 2013 konnten drei Viertel der SAPV-Patienten im heimischen Umfeld versterben, wie sie es sich gewünscht hatten. Bei 14 Prozent der schwerkranken Patienten wurde die Palliative Situation durch die spezialisierte Versorgung stabilisiert, so dass eine ambulante palliative Versorgung auch ohne SAPV weitergeführt werden konnte (z.B. durch Hausarzt) .

vdek: Was bedeutet SAPV konkret?

Michaela Hach: Bei der SAPV betreuen multiprofessionelle spezialisierte "Palliative-Care-Teams" durch Beratung, Behandlung und Begleitung schwerstkranke Menschen und deren soziales Umfeld in der letzten Lebensphase im Rahmen einer reinen Palliativversorgung. Die SAPV-Teams kommen vorübergehend oder dauerhaft zum Einsatz, wenn die Intensität oder Komplexität der aus dem Krankheitsverlauf resultierenden Probleme dies erfordert. SAPV-Teams, bestehend aus speziell qualifizierten Pflegefachkräften sowie Ärztinnen und Ärzten, ermöglichen schwerstkranken Menschen ein Leben in der gewohnten Umgebung bis zuletzt, möglichst schmerzfrei und mit größtmöglicher Lebensqualität. Dazu gehört eine intensive Betreuung, Schmerztherapie, Linderung von belastenden Symptomen und durchgängige Ansprechbarkeit für die Patienten und ihre Angehörige.

vdek: Warum wird eine solche besondere Versorgungsform gebraucht?

Michaela Hach: Ziel ist es, schwerkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase so viel Lebensqualität und Selbstbestimmung wie möglich zu erhalten, diese zu fördern und zu verbessern. Dazu gehört es, ihnen ein menschenwürdiges Leben in ihrer gewohnten Umgebung, in der eigenen Wohnung, einer stationären Pflegeeinrichtungen oder in stationären Hospizen zu ermöglichen. Dafür sind spezialisierte Fachleute und eine möglichst gute Vernetzung aller beteiligten Hilfsangebote notwendig. SAPV ist darum ein wichtiges ergänzendes Angebot, das Menschen mit einer fortschreitenden lebensbedrohenden Erkrankung, begrenzter Lebenserwartung und einem besonderen Bedarf vom Arzt verschrieben werden kann.

Diesen und weitere Artikel zum hessischen Gesundheitswesen finden sie in der 3. Ausgabe 2014 des ersatzlasse report. Hessen