Einsparpotenziale nutzen – Kosten senken!

Arzneimittelausgaben in Hessen

Im Vergleich zum Bund stiegen die Nettoumsätze sowie die Verordnungsvolumina in Hessen seit 2010 stärker an. Zu beobachten ist eine kontinuierliche Annäherung der hessischen Nettoumsätze und Verordnungsvolumina an die höheren Werte des Bundesgebiets. Dieser Trend muss umgekehrt werden.

Steigende Arzneimittelausgaben sind auch in Hessen ein seit vielen Jahren zu beobachtendes Phänomen. Dies gilt trotz der gesetzlichen Rabattregelungen und inzwischen vielfach bestehender Rabattverträge zwischen einzelnen Krankenkassen und den pharmazeutischen Unternehmen.

Die Entwicklung in Hessen

Das GKV-Arzneimittel Schnellinformationssystem (GAmSi-Statistik) des GKV-Spitzenverbands zeigt für Hessen zwischen 2007 und 2011 eine Steigerung sowohl der Nettoumsätze, also der Ausgaben der Krankenkassen nach Abzug der gesetzlichen Rabatte und Zuzahlungen, als auch des Umfangs der verordneten Tagesdosen (Verordnungsvolumina) für Arzneimittel. So sind die Nettoumsätze in diesem Zeitraum in Hessen um 18,80 Prozent (Bund: 14,22 Prozent) gestiegen, die verordneten Tagesdosen um 14,44 Prozent (Bund: 12,73 Prozent).

Von 2007 bis 2009 stiegen die Nettoumsätze stärker an als die verordneten Tagesdosen. Dieser Trend konnte durch den vom Gesetzgeber beschlossenen höheren Rabatt, den pharmazeutische Unternehmen der GKV vom 1. August 2012 bis zum 31. Dezember 2013 gewähren müssen, gestoppt werden. Da dieser Rabatt ab 2014 wieder gesenkt werden soll, ist erneut mit deutlich steigenden Arzneimittelkosten zu rechnen.

 

Steigerung des Nettoumsatzes und der Verordnungsmenge von Arzneimitteln 2007 – 2012, Hessen vs. Bund

Einsparpotenziale in Hessen

Ein wichtiges Instrument zur Arzneimittelkostensenkung ist laut Arzneiverordnungs-Report 2013 eine weitere Erhöhung der Verordnungen von Generika. Gemessen an den Nettoumsätzen in Hessen sank der Anteil von Generika im Gesamtmarkt laut GAmSi-Statistik zwischen 2008 und 2011 von 33,2 Prozent auf 31,4 Prozent und lag damit durchgängig unter den Zahlen für die gesamte Bundesrepublik (33,5 Prozent/32,8 Prozent). Im generikafähigen Markt (Fertigarzneimittel der Erstanmelder und zughörige Generika nach Ablauf der Schutzfrist) liegt der Anteil der Nettoumsätze von Generika in Hessen zwischen 2007 (79,7 Prozent) und 2011 (76,4 Prozent) zwar durchgehend leicht über den Bundeswerten, es zeigt sich aber eine rückläufige Entwicklung.

Positiv ist, dass in Hessen zwischen 2007 und 2011 sowohl im Gesamtmarkt als auch im generikafähigen Markt der Anteil der durch Ärzte verordneten Generika stets leicht über den Zahlen der gesamten GKV im Bund lag. 2007 lag der Anteil der Verordnungen von Generika im Gesamtmarkt in Hessen bei 66,5 Prozent (generikafähiger Markt 83,4 Prozent). 2011 waren es im Gesamtmarkt bereits 72,8 Prozent (generikafähiger Markt 87,7 Prozent). Um weitere Arzneimittelkosten einzusparen, muss dieser Verordnungsanteil weiter gesteigert werden.

Grundsätzlich existiert laut Arzneiverordnungs-Report 2013 für den deutschen Arzneimittelmarkt ein großes Einsparpotenzial. Für das Jahr 2012 waren dies ca. 3,7 Mrd. Euro, die nicht realisiert wurden. Der Report sieht dabei die größten Einsparpotenziale im Bereich der Analogpräparate (ca. 2,5 Mrd. Euro). Relevante Preisunterschiede gegenüber dem Ausland bestehen mittlerweile weniger bei neu zugelassenen Arzneimitteln, sondern betreffen überwiegend das bestehende Angebot. Aus Sicht des vdek muss daher die Nutzenbewertung von Arzneimitteln des Bestandmarktes konsequent vorangetrieben werden, nicht zuletzt, weil die Pharmaindustrie die hohen Kosten patentgeschützter Arzneimittel vielfach nicht begründen kann.

Diesen und weitere Artikel zum hessischen Gesundheitswesen finden sie in der 3. Ausgabe 2013 des