Beitragszahler nicht vergessen

Kommentar der Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen aus dem ersatzkasse report. September 2020

 

Seit dem Frühjahr hat sich der Umgang mit dem Pandemiegeschehen weiterentwickelt. Deutschland ist mit den Strukturen seines Gesundheits- und Pflegewesens auch im internationalen Vergleich mehr als gut aufgestellt, das Gesundheitswesen ein
wichtiger Stabilitätsfaktor in der Pandemie. Dies gilt auch für eventuelle weitere „Infektionswellen“. Die diversen Schutzschirme für Leistungserbringer und deren Beschäftigte als Anschub und Anerkennung waren und sind insofern sinnvoll.

Wichtig ist es jetzt jedoch zu überlegen, wie dies von der Gesellschaft und hier vor allem den Beitragszahlern auch auf längere Sicht finanzierbar bleibt. Die Unterstützungen wurden und werden bisher in großen Teilen aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds finanziert. Steigende Leistungsausgaben ab Herbst, höhere Arbeitslosigkeit und längerfristige Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld werden die Einnahmen- / Ausgabenbilanz der gesetzlichen Krankenkassen deutlich eintrüben. Parallel dazu hat der Gesetzgeber die Sozialversicherungsbeiträge aber auf max. 40 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens begrenzt.

Hier muss Politik Antworten finden und Konzepte entwickeln, damit die sehr gute Gesundheitsversorgung mit und ohne Pandemie organisier- und finanzierbar bleibt. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der zeitnah angestoßen werden muss.