Vorwärts - mit Augenmaß

Kommentar der Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen aus dem ersatzkasse report. April 2015

Die Ersatzkassen fordern seit langem, die elektronische Gesundheitskarte (eGK) so auszustatten und einzusetzen, dass ein echter Mehrwert für die Versicherten entsteht und sich die Milliarden-Investitionen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in das wichtige Gesundheitsprojekt auch lohnen. Der Einsatz von elektronisch erstell- und aktualisierbaren Arztbriefen, Notfalldaten sowie Entlassbriefen aus dem Krankenhaus ist zeitgemäß und für alle Seiten vorteilhaft. Insofern bleibt es unverständlich, dass das Gesetz hierfür erneut finanzielle Anreize für Ärzte und Krankenhäuser vorsieht.

Warum sollte das Einlesen oder der Versand von elektronischen Arztbriefen – Tätigkeiten, die ansonsten aufwendig in Papierform erfolgen müssen – nun extra vergütet werden? Gerade hier ergibt sich doch eine Effizienzsteigerung für die Leistungserbringer, da das Personal entlastet wird.

Auch wenn man jetzt schnell vorankommen möchte: viele geplante Regelungen, wie etwa die Speicherung des elektronischen Medikationsplanes, sollten mit Augenmaß auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden. Da die eGK nur für eine bestimmte Datenmenge ausgelegt ist, könnten hier Online-Verfahren praktikabler sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die nächste milliardenschwere Dauerbaustelle entsteht.