Atemlos durch die Nacht......

Kommentar der Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen aus dem ersatzkasse report. August 2017

… so könnte man die Gesundheitspolitik des Bundes in der ablaufenden Legislatur beschreiben.

Der Koalitionsvertrag wurde ohne Wenn und Aber abgearbeitet, aber es fiel zu wenig Licht auf die strukturellen Defizite. Das altbekannte Problem, zu stark in Sektoren zu denken und alleine Vergütungsforderungen aufzugreifen, jedoch zu wenig auf die Vernetzung und Durchlässigkeit der Systeme zu achten, prägte die Gesetzgebung.

In der ambulanten Versorgung z. B. werden Patienten sowohl bei niedergelassenen Ärzten als auch in Krankenhausambulanzen medizinisch gut versorgt. Es bleibt für sie jedoch unklar, welche die richtige Anlaufstelle ist. Manche Strukturen sind sogar doppelt vorhanden und damit wenig wirtschaftlich.Interessenvertreter kümmern sich fast nur darum, Pfründe zu sichern und die ohnehin steigenden Vergütungen weiter in die Höhe zu treiben.

Politik müsste z. B. verstärkt darüber nachdenken, welche Leistungen zwingend einen Arzt erfordern und welche auch von einer geschulten Fachkraft erbracht werden können. Andere Länder wie Schweden oder die U.S.A. machen uns dies bereits vor.

Daher rufen wir dem Bundesgesundheitsminister zu: Denken Sie patientenorientiert und gehen Sie die Defizite bei der Vernetzung in der noch stark sektoralen Gesundheits- und Pflegeversorgung ganzheitlich an!