Fair umverteilen?

Kommentar der Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen, Claudia Ackermann, im ersatzkasse report. Hessen

Die neue Bedarfsplanung für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten ist da und wird nun auch in Hessen umgesetzt. Die Partner der Selbstverwaltung haben sich dabei weitgehend an die Bundesvorgaben gehalten. In begründeten Einzelfällen wurde von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, regionalen Besonderheiten Rechnung zu tragen. Dies ist sinnvoll und wird in der Zukunft womöglich noch ausgeweitet, wenn für mehr Regionen die erforderlichen Kenngrößen vorliegen.

Insofern ist der neue Bedarfsplan in Hessen ein System, das sich weiter entwickeln kann. Tatsache bleibt aber weiterhin, dass es in Hessen in vielen Regionen eine Überversorgung gibt. Hier sind insgesamt 2100 Psychotherapeuten und Ärzte oberhalb der sog. Sperrgrenze (= Versorgungsgrad ≥110%) tätig. Dem gegenüber sind in Hessen nur 260 Arztsitze nicht besetzt. Hier muss nach Mitteln und Wegen gesucht werden, um diese Fehlverteilung aufzulösen. Dies gilt umso mehr, als Versicherte aus der Praxis berichten, dass vor allem im fachärztlichen Bereich einschließlich Psychotherapie zeitnahe Termine mitunter schwierig zu bekommen sind.Fraglich ist auch, ob alle Ärzte und Psychotherapeuten ihre Arbeitskraft immer entsprechend ihrem jeweiligen Versorgungsauftrag zur Verfügung stellen.

Diese und weitere Aspekte müssen  analysiert und berücksichtigt werden, um die gute ärztliche Versorgung der Versicherten auch für die Zukunft zu sichern.