Prestigeobjekte um jeden Preis?

Kommentar der Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen, Claudia Ackermann, im ersatzkasse report. Hessen

Jeder verantwortliche Regionalpolitiker möchte „sein“ kommunales Krankenhaus erhalten. Ob es hierfür im Sinne der Patientenversorgung einen echten Bedarf gibt und, noch viel wichtiger, ob die Versorgung gut und transparent ist, wird zumeist nicht hinterfragt. Vielmehr wird allenthalben die vermeintliche Unterfinanzierung durch die Krankenkassen beklagt. Das Land hält sich sowohl bei der Verantwortung für eine ausreichende Investitionskostenübernahme als auch bei einer am wirklichen Bedarf orientierten Krankenhausplanung, die Qualitätsgesichtspunkte in den Vordergrund stellt, zurück.

Aus den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene ist zu hören, dass der Qualitätsaspekt stärker in den Fokus rücken soll. Dies begrüßt der vdek ausdrücklich, hätte sich jedoch mehr Mut zu weiter reichenden Maßnahmen gewünscht (vgl. IGES-Gutachten vom 11.11.2013). Ferner ist geplant, „die wohnortnahe Krankenhausversorgung der Bevölkerung weiter zu gewährleisten“. Die erforderliche Verknüpfung mit dem tatsächlichen Bedarf und der Behandlungsqualität wird leider wieder nicht eingefordert.

Damit teure Prestigeobjekte nicht nur aufgrund des Beharrens handelnder Politiker unter dem Deckmantel der Sicherstellung erhalten werden, muss ein Umdenken einsetzen. Dies käme den Patienten zugute, und nur um deren Interessen geht es.