Anlässlich einer Fachveranstaltung der vdek-Landesvertretung Hessen am vergangenen Freitag haben Experten des Gesundheitswesens und der Politik kontrovers über die geplante Krankenhausreform diskutiert. Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen, erklärte: „Auch die Krankenkassen melden Kritik an, u. a. wegen der ungelösten Probleme bei der Finanzierung durch die Länder und der leider nur unverbindlichen Formulierungen zur Qualitätsorientierung.“
Ackermann sieht jedoch auch gute Ansätze, wie die Einrichtung eines Strukturfonds mit dem Ziel, Überkapazitäten abzubauen und gute Versorgungsangebote zu konzentrieren. „Es bleibt zu hoffen, dass die Proteste der Krankenhausseite nicht noch weiter verfangen und dazu beitragen, dass das Gesetz in seiner Substanz verwässert wird, ohne dass sich die Versorgung für die Bürger nachhaltig verbessert“, so Ackermann weiter.
Stefan Grüttner, hessischer Staatsminister für Soziales und Integration, äußerte sich positiv zur anstehenden Reform. Zwar sei gerade bei der Finanzierung noch nicht alles rund, aber ansonsten viele Themen auf einem guten Weg. Grüttner ergänzte: „Die Krankenhausreform ist nicht gedacht für Krankenhäuser und Krankenkassen, sie ist gedacht für die Patienten und deren Interessen.“
Im Rahmen der Veranstaltung hielt Prof. Dr. rer. pol. Andreas Beivers von der Hochschule Fresenius in München einen Impulsvortrag zu den aktuellen Herausforderungen der Krankenhausplanung mit besonderem Fokus auf Qualität und Notfallversorgung. Prof. Beivers ist Mitverfasser der Studie „Krankenhausversorgung 2.0“, die der vdek im Jahr 2014 in Auftrag gegeben hatte. Neben vielen gesundheitsökonomischen Betrachtungen führte Beivers u. a. aus, dass 2013 43 Prozent der Patienten den Weg ins Krankenhaus über die Notaufnahme gefunden hätten. Die Notaufnahmen seien aus diesem Grund überlastet. Beivers sprach von einer Diskrepanz zwischen einem subjektiv empfundenen und einem objektiven Notfall; eine eindeutige Klassifizierung sei wünschenswert.
Prof. Dr. Edgar Franke, MdB und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag und Jochen Metzner, Referatsleiter Krankenhausversorgung im hessischen Sozialministerium nahmen engagiert an der anschließenden Diskussion teil. Franke sagte u. a.: „Die Reform geht in die richtige Richtung“.
Für die Krankenhausseite äußerte sich Dieter Bartsch, Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft. Er sieht Nachbesserungen bei der Reform als dringend nötig an und mahnte, besonnen zu agieren und auch in den Ballungsräumen nicht vorschnell von einer Überversorgung zu sprechen.
Ulrike Elsner, die Vorstandsvorsitzende des vdek dagegen sagte: „Das Ziel des Gesetzes ist es, die Struktur zu verbessern, damit die Krankenhäuser, die wir auch angesichts der demografischen Entwicklung brauchen, vernünftig finanziert werden können. In den Ballungsräumen gibt es eine Überversorgung, man muss darüber nachdenken, ob für die künftige Versorgung alle Krankenhäuser notwendig sind. Hierbei muss die Qualität der Versorgung ein wesentliches Beurteilungskriterium sein.“
Die Krankenhausreform wird im November im Bundesrat beraten und soll zum
1. Januar 2016 in Kraft treten.
Der Vortrag von Prof. Beivers sowie Fotos der Veranstaltung finden Sie in Kürze auf der Homepage der vdek-Landesvertretung Hessen unter http://www.vdek.com/LVen/HES/Politik/veranstaltungen.html
Kontakt
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