Zum ersten Mal hat der IGeL-Monitor in einer repräsentativen Umfrage die individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) ermittelt, die Patienten in Arztpraxen am häufigsten „verkauft“ werden. Auf Platz 1 der am häufigsten angebotenen und in Anspruch genommenen Leistungen steht die Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung, danach folgen der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung, der Ultraschall des Bauchraums und der PSA-Test zur Früherkennung von Prostata-Krebs. Damit wird die Liste von freiwilligen Leistungen angeführt, die vom IGeL-Monitor als „tendenziell negativ“ oder „negativ““ bewertet werden.
Vom Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung rät die Fachgesellschaft der Frauenärzte z. B. ab, da in Studien kein Nutzen gezeigt werden konnte, sondern es vielmehr durch Überdiagnosen zu erheblichen Schäden kommen kann.
Nur bei vier Prozent der erbrachten IGeL-Leistungen haben die Patienten aktiv die Leistung nachgefragt. In den meisten Fällen ging die Initiative vom Arzt aus. Ein Teil der Patienten berichtet sogar, dass Druck auf sie ausgeübt wurde.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen einmal mehr, wie wichtig der IGeL-Monitor ist. Er befähigt die Patienten dazu einzuschätzen, ob die angebotene freiwillige Behandlung nützt oder schadet“, so Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen.
In Hessen gibt es ca. 12.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten. Durchschnittlich jeder zweite Patient bekommt beim Arztbesuch eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten. Dabei werden von den bewerteten knapp über 50 Leistungen nur drei als „tendenziell positiv“ oder „positiv“ eingestuft. Der Rest der IGeL wird als „unklar“ (keine ausreichenden Hinweise für einen Nutzen oder einen Schaden), „tendenziell negativ“ oder „negativ“ deklariert.
Das Internetportal www.igel-monitor.de wird vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverband (MDS) betrieben. Es soll den Versicherten eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe für oder gegen die Inanspruchnahme von Selbstzahlerleistungen bieten.
Kontakt
Heike Kronenberg
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hessen
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