Marburg-Biedenkopf/Frankfurt – Unter dem Titel „Seele in Bewegung“ ist das erste gemeinsame Präventionsprojekt der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Landkreis Marburg-Biedenkopf gestartet. Das Angebot hat das Ziel, die seelische und körperliche Gesundheit von Frauen und Kindern mit Fluchterfahrung zu stärken. Eingebettet ist das Projekt in die Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg.
Das Angebot „Seele in Bewegung“ ist das erste gemeinsame Präventionsprojekt der GKV nach Einrichtung der Gemeinsamen Stelle der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung in Hessen zum 1. Juli 2018.
Das dreijährige Angebot wird im Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf vom Sozialpsychiatrischen Dienst in Zusammenarbeit mit dem Verein für Bewegungsförderung und Psychomotorik Marburg, dem Kinderschutzbund Marburg-Biedenkopf, dem Familienzentrum des AKSB – Arbeitskreis soziale Brennpunkte Marburg und dem Evangelischen Familienzentrum „Vier Wände Dautphetal“ umgesetzt. Die Gesetzlichen Krankenkassen fördern das Projekt über die Laufzeit von drei Jahren mit mehr als 80.000 Euro.
Das Präventionsprojekt besteht aus zwei Modulen: Beim Gruppenangebot für geflüchtete Frauen steht die seelische Gesundheit im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen lernen, psychische Beschwerden rechtzeitig zu erkennen und ihnen mit gesundheitsfördernden Techniken entgegenzutreten. Zur gleichen Zeit findet das Angebot für geflüchtete Kinder statt, das durch spielerische Bewegungsübungen Spaß macht und Erfolgserlebnisse schafft. Die positiven Erfahrungen stärken die Widerstandsfähigkeit der Kinder und helfen ihnen, sich trotz belastender Erfahrungen und Umstände, normal zu entwickeln. So soll die seelische und körperliche Gesundheit von Frauen und Kindern mit Fluchterfahrung gestärkt und ihnen ermöglicht werden, sich selbst aktiv für ihre Gesundheit einzusetzen.
Die beiden Module finden in kooperierenden Familienzentren statt, so dass ein niedrigschwelliger Zugang für die Frauen und Kinder gewährleistet wird. Beide Module gehen aus bereits erprobten Pilotprojekten hervor. Das Gruppenangebot für geflüchtete Frauen orientiert sich an dem Manual „Gesundheits-Teegarten“, das im Rahmen einer Abschlussarbeit am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg entwickelt und unter anderem im Rahmen des Angebotes der Sozialpsychiatrischen Flüchtlingshilfe Marburg-Biedenkopf (SoFhi) umgesetzt wurde.
„Wir freuen uns, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf als erste hessische Kommune eine kassenübergreifende Förderung erhält. Damit werden auch unsere Anstrengungen bei der Entwicklung und Umsetzung des Präventionsplans seitens der Krankenkassen anerkannt und wertgeschätzt“, sagte Landrätin Kirsten Fründt bei der Vorstellung des Projekts am Donnerstag in Marburg. „Wir werden darüber hinaus im Rahmen unserer Gesamtstrategie den Einwohnerinnen und Einwohnern weitere gesundheitsfördernde Angebote in allen drei Lebensphasen – Gesund aufwachsen, Gesund bleiben – Mitten im Leben sowie Gesund altern – zugänglich machen“, ergänzte Dr. Birgit Wollenberg, die Leiterin des Gesundheitsamtes Marburg-Biedenkopf.
„Nachhaltige Hilfe für Frauen und Kinder mit Fluchterfahrung!“
„Das Präventionsprojekt ,Seele in Bewegung‘ ist eine nachhaltige Hilfe für Frauen und Kinder mit Fluchterfahrungen. Das hat nicht nur positive Auswirkungen für sie selbst, sondern für das gesamte familiäre Umfeld“, erläuterte Claudia Ackermann, Leiterin der Landesvertretung Hessen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) für die gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbände in Hessen. „Durch das Projekt werden die gesundheitlichen Kompetenzen und Ressourcen der Teilnehmenden gezielt gestärkt“, unterstrich Claudia Ackermann den präventiven Charakter des Angebots.
Die gesetzlichen Krankenkassen in Hessen fördern gemeinsam Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention in nichtbetrieblichen Lebenswelten nach § 20a Sozialgesetzbuch V (SGB V). Der Schwerpunkt der GKV-Projektförderung liegt auf der lokalen, quartiersbezogenen Gesundheitsförderung von Personengruppen, die von besonderen, erhöhten Gesundheitsrisiken betroffen sind. Die Krankenkassen in Hessen ermutigen deshalb alle Kommunen und sonstige Träger, entsprechende Förderanträge bei der Gemeinsamen Stelle der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung in Hessen zu stellen. Ausführliche Informationen sowie Kontaktdaten der Gemeinsamen Stelle in Hessen finden Interessierte online unter www.gkv-buendnis.de/wir-in-den-laendern/bundeslaender/hessen/
Kontakt
Heike Kronenberg
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hessen
Tel.: 0 69 / 96 21 68 - 20
E-Mail: heike.kronenberg@vdek.com