S C H W E R P U N K T Gesundes Arbeiten in der häuslichen Pflege Um die Stärkung der physischen und psychischen Ge- sundheit von Pflegekräften geht es im vom vdek un- terstützten Projekt „EMMA“, das Dr. Doris Gebhard, Postdoc an der Technischen Universität München, auf dem Zukunftsforum vorstellte. Neben Prävention und Gesundheitsförderung spielten auch Faktoren wie soziale Netzwerke und Rückhalt im Team eine große Rolle für die Gesunderhaltung. „Von den Profis zu lernen“ sei zudem wichtig, um die Situation für die pflegenden Angehörigen zu verbessern, sagte Gebhard bei der Vorstellung eines weiteren Projekts. Entschei- dend sei der Teamzusammenhalt. „Es gibt nicht den einen perfekten Schlüssel, um Pflege gut zu organisieren“, machte die FDP- Bundestagsabgeordnete, Obfrau im Ausschuss für Gesundheit und Gerontologin, Kristine Lütke, in der Podiumsdiskussion deutlich. Die Hebel müssten an vielen Stellen angesetzt werden. So gelte es, bereits im Kindesalter für Prävention und ein gesundes Auf- wachsen zu sorgen – als Grundstein für die Gesund- heit der Menschen auch im späteren Erwachsenen- alter. Prävention, Aufklärung über gesundheitliche Risiken und einen gesunden Lebensstil, aber auch die Vermeidung von Pfleghebedürftigkeit – all das müsse ohne erhobenen Zeigefinger vorangetrieben werden. Darüber hinaus seien Entbürokratisierung und Digi- talisierung zentrale Eckpfeiler einer zukunftssiche- ren pflegerischen Versorgung. Thomas Meißner, stellvertretender Vorsitzen- der des AnbieterVerbandes qualitätsorientierter Ge- sundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG), berichtete aus der Praxis des Pflegealltags. Er wies unter ande- rem auf das Thema Einsamkeit hin und hob die Not- wendigkeit hervor, den Pflegebedürftigen soziale Teilhabe zu ermöglichen. Wie Grünen-Politikerin Nonnemacher unterstrich auch Meißner die Wich- tigkeit des Zuhörens, aber auch die Bedeutung der sozialen Beziehungen in der Pflege, die Wissenschaftlerin Gebhard in ih- rem Vortrag betont hatte. Würde und Wertschätzung bezeichnete Meißner als zentrale Motivationsfaktoren in den Pflegebeziehungen, insbesondere auch im Zusammenhang mit der Ge- winnung neuer Fachkräfte und ehren- amtlich tätiger Menschen. Auch die Frage nach der eigenen Innovative Konzepte und Ideen für eine gute Ver- sorgung im Alter wurden in der Podiumsdiskussion diskutiert (v. l. n. r.): Doris Gebhard (TU München), Moderatorin Dana Beth- kenhagen (Tagesspiegel), Kristine Lütke MdB (FDP), Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Thomas Meißner (AVG) und vdek-Vorstandsvor- sitzende Ulrike Elsner Rolle, um eine bessere Pflege in die Versorgung zu bringen, brachte Dana Bethkenhagen, Moderato- rin der Veranstaltung und Redakteurin Gesund- heit & E-Health beim Tagesspiegel Background, in die Podiumsdiskussion ein. Gesundheitsförderin Dr. Doris Gebhard betonte, dass die Wissenschaft gefordert sei, zu informieren und valide Evidenz zu Prävention und Gesundheitsförderung bereit- zustellen. FDP-Politikerin Kristine Lütke hob ihre Rolle als Vermittlerin der Expertise aus Wissen- schaft und Praxis hervor. Ziel sei es, diese Expertise in Gesetze und praktikable Lösungen einfließen zu lassen. Ursula Nonnemacher bezeichnete den „Pakt für Pflege“ ihres Bundeslandes als sozialpolitisches Leuchtturmprojekt, das sich bewährt habe und perspektivisch auch ein Schwerpunkt der Struk- turreform der Pflegeversicherung im Bund werden müsse. Einen „erlebbaren Theorie-Praxis-Trans- fer“, der die Pflege stärkt und verbessert, erhoffte sich Pflegeexperte Thomas Meißner für die Zukunft. „Wir brauchen moderne, tragfähige Konzepte, damit die Menschen auch in Zukunft im Alter gut versorgt sind”, sagte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. Zudem bekräftige sie die Notwendigkeit ent- sprechender politischer Rahmenbedingungen, um gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern aus dem Gesundheitsbereich eine gute Gesundheitsver- sorgung zu gestalten. 4 8