9. Kongress „Zukunft Prävention“

Experten diskutieren über Wege zu mehr Gesundheitskompetenz

Kongress Zukunft Prävention, Thema: Gesundheitskompetenz, v.l.n.r.: Dr. Stefan Schmidt-Troschke (Vorstand DAMiD), Ulrike Elsner (vdek-Vorstandsvorsitzende), Klaus Holetschek (Präsident Kneipp-Bund e. V.)

Kongress Zukunft Prävention, Thema: Gesundheitskompetenz, v.l.n.r.: Dr. Stefan Schmidt-Troschke (Vorstand DAMiD), Ulrike Elsner (vdek-Vorstandsvorsitzende), Klaus Holetschek (Präsident Kneipp-Bund e. V.)

Informationsflut zum Thema Gesundheit, veränderte Patientenrollen, steigende Lebenserwartung: Gesundheitskompetenz wird immer wichtiger. Wie kann sie erhöht werden? Wer ist gefordert? Darüber diskutieren am heutigen 7. November rund 250 Fachleute aus Politik und Gesundheitswesen auf dem Kongress „Zukunft Prävention – Gesundheitskompetenz: Eigenverantwortung oder gesellschaftliche Aufgabe?“. Der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), der Kneipp-Bund e.V. und der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e.V. (DAMiD) führen die Tagung gemeinsam in Berlin durch.

„Informiert sein, zu wissen, was gesund hält und was krank macht – das ist von großer Bedeutung für die eigene Gesundheit und das Bewältigen von Krankheiten. Die Ersatzkassen tun bereits viel, um die Gesundheitskompetenz ihrer Versicherten zu stärken: durch gesundheitliche Aufklärung in ihren Mitgliedermagazinen und Broschüren sowie auf ihren Webseiten, aber auch durch die Finanzierung unterschiedlichster Projekte. Das reicht von Ansätzen zur Ernährung und Bewegung in Kitas und Schulen bis zu Projekten in Lebenswelten, die die Ersatzkassen z. B. zusammen mit Wohlfahrtsverbänden oder Kommunen in den Kiezen umsetzen. Natürlich ist aber auch jeder Einzelne gefordert, selbst etwas für seine Gesundheitskompetenz zu tun“, sagte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek.

Kneipp-Bund fordert größeren Stellenwert für Gesundheitsförderung und Prävention

„Wir müssen die Menschen zu gesundheitlicher Autonomie und eigenständiger Gesundheitssicherung befähigen. Das ist ja das Ziel des Kneipp-Gedankens: So gesund zu leben, dass Krankheiten gar nicht erst entstehen“, erklärt Klaus Holetschek, Präsident des Kneipp-Bundes. Es könne nicht sein, von Patienten/-innen fundiertes Wissen über Gesundheit einzufordern, wenn dieses nicht in angemessener und zweckentsprechender Form und Menge zur Verfügung gestellt und die praktische Anwendung gefördert wird. „Es ist an der Zeit, über den Tellerrand hinauszuschauen: Anstatt immer nur auf Defizite zu verweisen, müssen niedrigschwellige Lösungsansätze unterstützt werden. Nur so können wir das Gesundheitssystem nachhaltig voranbringen“, so Holetschek.

Patienten in einer neuen Rolle denken

Eine Ursache für die bislang mangelnde Verankerung von Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung liege in der gegenwärtig (noch) vorherrschenden Patientenrolle, sagte Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Vorstandsmitglied des Dachverbandes Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD): „Patienten sind daran gewöhnt, in erster Linie Objekt des Systems zu sein: Sie kommen und erwarten in der Regel erst dann professionelle Hilfe, wenn sich ihre Gesundheit bereits in einem kritischen Zustand befindet“, so Schmidt-Troschke. „Eine erfolgsversprechende Erhöhung von Gesundheitskompetenz ist somit eng mit einem Rollenwechsel der Patientinnen und Patienten verbunden: vom Objekt des Systems hin zum Kooperationspartner ihrer Ärztinnen und Ärzte.“ Neben der Arbeit an guten Gesundheitsinformationen gilt es daher auch, das Gesundheitswesen stärker zu öffnen für eine mitgestaltende Kooperation mit den Bürger/-innen und Patient/-innen.

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