Mit durchschnittlich 2.047 Euro im Monat haben die Zuzahlungen in den Berliner Pflegeheimen neuerlich Rekordhöhe erreicht. Das sind 128 Euro im Monat mehr als noch vor einem Jahr und entspricht einer Steigerung von 6,7 Prozent. Im bundesdeutschen Vergleich liegt Berlin nur knapp unter dem Durchschnitt von 2.068 Euro.
Pflegeheimbewohner leisten ihre Zuzahlungen für reine Pflege, für Unterkunft und Verpflegung sowie für die Investitionskosten. Die finanzielle Belastung der reinen Pflege macht mit über 50 Prozent nicht nur den größten Kostenblock aus. Sie steigt auch am stärksten, und zwar um mehr als 10 Prozent im Jahr 2020 in Berlin.
Von 128 Euro Mehrbelastung im Monat entfallen in Berlin 95 Euro auf rein pflegerische Leistungen. Die Höhe der pflegebedingten Aufwendungen hängt wesentlich von den Personalkosten ab. Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz von 2019 erleichterte Tarifabschlüsse und brachte den Beschäftigten in der Pflege höhere Löhne ein. „Letztlich sind es insbesondere die zurecht anerkannten Kosten für die tariflich gebundene Bezahlung des Pflegepersonals und Kosten für bessere personelle Ausstattung der Einrichtungen, die die Eigenanteile erhöhen“, beschreibt Marina Rudolph, Leiterin der Landesvertretung Berlin/Brandenburg, die aktuelle Situation.
Während im bundesweiten Durchschnitt die Zuzahlungen für reine Pflege derzeit bei 831 Euro im Monat liegen, müssen in Berlin die Betroffenen sogar 1034 für rein pflegerische Leistungen aufbringen. Die Eckpunkte des Bundesgesundheitsministeriums zur Pflegereform 2021 sehen unter anderem vor, diese Zuzahlungsart auf 700 Euro im Monat für die Zeit von drei Jahren zu deckeln. Außerdem sollen sich die Bundesländer in Höhe von 100 Euro monatlich an den Investitionskosten beteiligen.
„Bisher steht diese Entlastung nur auf dem Papier. Faktisch müssen die Pflegeheimeinwohner weiter steigende Belastungen stemmen. Der Gesetzgeber muss nun dringend handeln, um schnell spürbare Entlastungen zu schaffen. Vielen Betroffenen droht Überforderung, d. h. immer mehr Pflegeheimbewohner werden auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen sein“, meint Marina Rudolph, Leiterin der Landesvertretung Berlin/Brandenburg des Verbandes der Ersatzkassen.
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