Critical Incident Reporting System (CIRS)

Neues Portal der Ersatzkassen für mehr Patientensicherheit

Screenshot: Mehr Patientensicherheit

Neues Internetportal des vdek für mehr Patientensicherheit

Der vdek und die Ersatzkassen starten mit einem neuen Internet-Portal für Versicherte eine Initiative zur Verbesserung der Patientensicherheit und der Versorgungsqualität im Gesundheitswesen. Das Angebot richtet sich an Patient:innen und nutzt bewusst deren Perspektive. Durch Beiträge der Versicherten sollen potentielle Schwachstellen in der Versorgung identifiziert und langfristig geeignete Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit entwickelt werden.

Lern- und Meldesystem aus Patientenperspektive

Das Critical Incident Reporting System, kurz CIRS, ist ein Lern- und Meldesystem, das im Krankenhauswesen bereits seit Jahren eingesetzt wird. Neu am CIRS-Berichtssystem der Ersatzkassen ist, dass es sich nicht an medizinisches Fachpersonal, sondern direkt an die Versicherten wendet. Über die gemeinsame Internetseite mehr-patientensicherheit.de können Auffälligkeiten, Fehler oder auch „Beinahe-Fehler“ aus dem erlebten Behandlungsgeschehen in strukturierter Form dokumentiert werden. Ausdrücklich erwünscht ist es, auch positive Ereignisse zu kommunizieren, um aus Good-Practice-Beispielen lernen zu können.

Rebecca Zeljar Portrait Zitat

Das neue Portal für Patientensicherheit bietet den Versicherten eine Plattform, auf der sie ihre Erfahrungen teilen können – seien es Herausforderungen im System oder positive Beispiele guter Praxis. So verbessern wir die Sicherheit und Qualität der Patientenversorgung kontinuierlich weiter. Durch diese gemeinsame Anstrengung schaffen wir eine Basis für nachhaltige Verbesserungen im Gesundheitswesen, schaffen Transparenz und stellen die Bedürfnisse und Sicherheit der Patient:innen in den Mittelpunkt unserer Versorgung.

Rebecca Zeljar, Leiterin der vdek-Landesvertretung Berlin/Brandenburg

Meldungen professionell anonymisiert und strukturiert

Zum Schutz der Versicherten und Leistungserbringer, werden alle Meldungen professionell anonymisiert und anschließend von Expert:innen analysiert. Verbesserungsvorschläge werden den medizinischen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf können so Veränderungen in Prozessabläufen für unser Gesundheitswesen abgeleitet werden. Das Portal zielt nicht darauf ab, Einrichtungen oder Fachkräfte öffentlich zu bewerten, sondern durch den Aufbau eines kollektiven Erfahrungsschatzes nachhaltige Verbesserungen in der Patientensicherheit zu etablieren.

Versorgungsqualität verbessern

Das Portal stößt auf großes Interesse und wird seitens der Versicherten gut angenommen. Konkrete Handlungsempfehlungen für die Versicherten ergeben sich aus dem „Fall des Monats“, der ebenfalls über das Portal regelmäßig veröffentlicht wird.

Logo: Mehr Patientensicherheit

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Berichtsportal

Wer kann Ereignisse melden? Ist es notwendig, bei den Ersatzkassen versichert zu sein, um einen Fallbericht einzureichen?

Nein. Zwar haben die Ersatzkassen – das sind Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, KKH Kaufmännische Krankenkasse, Handelskrankenkasse (hkk) und HEK – Hanseatische Krankenkasse – sowie der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) das neue Portal ins Leben gerufen, aber es ist es nicht erforderlich, bei einer Ersatzkasse krankenversichert zu sein, um einen Fallbericht einzureichen.

Welche Ereignisse können gemeldet werden?

Grundsätzlich sind alle Erfahrungen aus sämtlichen Bereichen des Gesundheitssystems relevant, die die Sicherheit der Behandlung betreffen. Das können beispielsweise Erfahrungen in Arztpraxen, Krankenhäusern, Rehakliniken, Pflegeheimen, bei ambulanten Pflegediensten oder Heilmittelerbringern (z. B. Physiotherapie, Ergotherapie) usw. sein. Neben Meldungen von Fehlern und Problemen werden aber auch besonders positive Erfahrungen und empfehlenswerte Ideen gesucht. Deren Weitergabe ermöglicht es anderen, von erfolgreichen Ansätzen zu lernen, und trägt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung insgesamt bei.

Was geschieht nach der Meldung?

Nachdem ein Vorfall auf der Online-Plattform gemeldet wurde, wird er professionell anonymisiert und erst danach den Expertinnen und Experten zur Analyse zur Verfügung gestellt. Persönliche Identifikationsmerkmale wie Namen, Kontaktdaten und andere sensible Informationen einschließlich des Namens der Einrichtung und des Fachpersonals werden zuvor entfernt, um die Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten. Die hieraus resultierenden Ergebnisse einschließlich der Vorschläge zur Verbesserung sollen einem breiten und je nach Fall zielgerichteten Adressatenkreis zugeleitet werden (z. B. Krankenhäusern, Pflegeheimen sowie Vertragsärztinnen und -ärzten) mit dem Ziel, hieraus zu lernen. Perspektivisch sollen auch weitere Institutionen des Gesundheitswesens wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) und die Bundesärztekammer sowie Hersteller von Medizinprodukten und Pharmazeutika über die Ergebnisse informiert werden.  Darüber hinaus wird regelmäßig ein „Fall des Monats“ veröffentlicht, der unter anderem konkrete Handlungsempfehlungen für Patienten beinhaltet.

Wer analysiert die gemeldeten Fälle?

Die Analyse erfolgt durch ein Expertenteam, das aus Medizinerinnen und Medizinern, Expertinnen und Experten für Patientensicherheit und/oder Qualitäts- und Risikomanagement, Pflegefachpersonen und – je nach Fall – weiteren relevanten Expertinnen und Experten besteht. Ziel ist es, Ursachen und Risikofaktoren zu identifizieren, Empfehlungen für Verbesserungen zu entwickeln und so die Patientensicherheit und Gesundheitsversorgung zu stärken.

Wie tragen die Fallberichte zur Patientensicherheit bei?

Die Fallberichte liefern entscheidende Erkenntnisse, die zur Verbesserung des Gesundheitssystems und der Versorgung beitragen. Das Teilen von Erfahrungen ermöglicht es, potenzielle Schwachstellen in der Gesundheitsversorgung zu identifizieren und Maßnahmen zur Steigerung der Patientensicherheit umzusetzen.

Wie werden die Erkenntnisse aus den Fallberichten ins Gesundheitssystem zurückgeführt?

Die im Expertenteam besprochenen Erkenntnisse aus den Fallberichten werden in Form von Informationsmaterial sowohl für Fachpersonal im Gesundheitswesen als auch für Patientinnen und Patienten zugänglich gemacht, um die gewonnenen Erkenntnisse im Gesundheitssystem zu verbreiten und die Versorgung zu verbessern. Parallel dazu werden die gesetzlichen Krankenkassen ihre Informationskanäle aktiv zur Unterstützung nutzen.

Wie wird die Datensicherheit gewährleistet?

Die Sicherheit der Daten ist von höchster Bedeutung. Die Server der Plattform befinden sich in einem zertifizierten Zentrum in Deutschland und erfüllen alle erforderlichen strengen deutschen Datenschutzvorschriften.  Genauere Informationen zur Datensicherheit sind unter https://mehr-patientensicherheit.de/datenschutz/ verfügbar.