Notfallversorgung
Die Notfallversorgung findet in Deutschland auf den folgenden drei Ebenen statt.
- Ambulante Notfallversorgung durch die niedergelassenen Ärzt:innen
- Stationäre Notfallversorgung in den Notaufnahmen der Krankenhäuser
- Präklinische Notfallversorgung durch den Rettungsdienst
Unstrittig ist: Für Menschen in akuten Notsituationen ist es entscheidend, jederzeit und unmittelbar medizinische Hilfe zu erhalten und hierbei auf eine qualitativ hochwertige Versorgung vertrauen zu können. Dies setzt eine gut funktionierende Notfallversorgung voraus. Die Realität sieht jedoch oftmals anders aus. Zu den wesentlichen Herausforderungen der Notfallversorgung in Deutschland zählen die Überlastung von Notaufnahmen, die steigenden Fallzahlen der Rettungsdienste, die mangelnde Vernetzung der Sektoren sowie der zunehmende Fachkräftemangel. In allen drei Säulen der Notfallversorgung - im Rettungsdienst, in den Notaufnahmen der Krankenhäuser und im vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst - herrscht in Teilen Über- oder Fehlversorgung.
Rettungsdienst in Bayern
Die gesetzlichen Grundlagen des Rettungsdienstes in Bayern sind das Bayerische Rettungsdienstgesetz (BayRDG), die Verordnung zur Ausführung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes (AVBayRDG) sowie das Gesetz über die Errichtung und den Betrieb Integrierter Leitstellen (ILSG). Die Sicherstellung des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes obliegt dabei den bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten. In den insgesamt 25 Rettungsdienstbereichen wird zur Einsatzlenkung jeweils eine Integrierte Leitstelle betrieben.
Das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement gewährt mit seinem Rettungsdienstbericht regelmäßig einen umfassenden Einblick in die Strukturen und Entwicklungen des bayerischen Rettungsdienstes.
Bayern geht voran: Praxiserprobte Lösungsansätze für eine bessere Patientensteuerung
Gerade in der Notfallversorgung macht sich die fehlende Steuerung von Patient:innen besonders negativ bemerkbar. Die unsachgemäße Inanspruchnahme geht dabei zu Lasten der Versorgung echter Notfälle und führt außerdem zu langen Wartezeiten.
Folgende bayerische Projekte schaffen niederschwellige Schnittstellen einer sektorenverbindenden Akutversorgung, um eine indikationsgerechte Steuerung von Hilfesuchenden in der Notfall- und Akutversorgung zu implementieren.
- Dispo Digital: Patient:innen, die sich tagsüber mit ambulant zu versorgenden Beschwerden in Notaufnahmen vorstellen, können in Pilotregionen durch einen digitalen Tresen (Self-Service-Terminal) in die ambulante Versorgung gelenkt werden. Kooperationspraxen halten hierfür Termine frei.
- RTWakut: Seit April 2025 erfolgt die Patientensteuerung durch den Einsatz von SmED auf ausgewählten bayerischen Rettungswagen. Bei am Einsatzort festgestellter fehlender rettungsdienstlicher Indikation führt der Notfallsanitäter SmED durch und leitet die Patient:innen indikationsgerecht in den angezeigten Versorgungsweg.
- DocOnline: DocOnline ist ein bayerisches Patientenportal zur telemedizinischen Beratung, das Patient:innen die passenden Versorgungsangebote in Abhängigkeit des Beschwerdebildes und der Dringlichkeit unterbreitet. Nach einer strukturierten medizinischen Ersteinschätzung via Web haben die Patient:innen die Möglichkeit, eine ärztliche Videoberatung zu nutzen.
Weitere Informationen sowie die Positionen des vdek zur Reform der Notfallversorgung finden Sie hier.