Die goldenen Umschläge sind geöffnet. Mit dem Selbsthilfepreis NRW 2024 zeichnete die Fördergemeinschaft der Krankenkassen und -verbände am vergangenen Samstag im festlichen Ambiente des Kölner Wartesaals am Dom die freudig überraschten und teils sichtlich gerührten Preisträger-Gruppen aus. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach würdigte in seinem Grußwort die Arbeit der Selbsthilfe und übergab den Preis in der ersten Kategorie.
Die größte Hürde nahm die vierköpfige Jury aus Vertretern der Krankenkassen und der Selbsthilfe. Aus rund 100 Bewerbungen nominierten sie in einem ersten Schritt zwölf Gruppen. Vergeben wurde der Preis in den Kategorien Engagement, Vernetzung, Kreativität und Innovation. Dabei blieb es spannend bis zu dem Moment, in dem der goldene Umschlag geöffnet wurde.
Mit seinem Besuch würdigte auch Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach die Bedeutung, die Selbsthilfe im Land innehat. In seinem Grußwort betonte der Minister, dass die Selbsthilfe ein wichtiger Teil der Therapie ist. Daher bedankte er sich auch ausdrücklich bei den Aktiven: „Ohne Sie wäre die Medizin ärmer und schlechter. Sie sind alle Gewinner!“
GKV-Fördergemeinschaft fördert und würdigt das ehrenamtliche Engagement
Moderator Peter Grossmann bat Dirk Ruiss, Leiter der Landesvertretung NRW des Verbandes der Ersatzkassen, als Vertreter der Fördergemeinschaft der Kassen auf die Bühne. Ruiss stellte das vielfältige Engagement in den Gruppen im Land heraus. In NRW wird die Selbsthilfe durch die GKV-Gemeinschaft mit 11,5 Millionen Euro in 2023 gefördert, darunter die Kontaktstellen in den Städten und Kreisen, die Landesorganisationen und mit einer Fördersumme von 3,4 Millionen Euro die Selbsthilfegruppen vor Ort. Sie standen an dem Abend dann auch im Mittelpunkt. Ruiss betonte, dass die GKV-Fördergemeinschaft diese Aufgabe auch sehr gern übernimmt. Der Selbsthilfepreis NRW zeichnet das ehrenamtliche Engagement Betroffener und der Menschen in ihrem Umfeld aus, die sich in Gemeinschaft den Folgen von schweren Erkrankungen und ihren Folgen, körperlichen Beeinträchtigungen oder besonderen Ausnahmesituationen stellen und sich gegenseitig Kraft geben.
Preisträger repräsentieren Vielfalt der Selbsthilfe
In der ersten Kategorie „Vernetzung“ jubelten dann die Vertreterinnen von „mamma CAMPY“. Sie wurden ausgezeichnet, weil sie mutig neue Wege einschlagen und beispielsweise über ein Gruppenhandy für Betroffene immer erreichbar sind, auch um „nur“ zu reden. Die Brustkrebs Selbsthilfegruppe aus Nümbrecht nahm den Preis von Karl Lauterbach mit dem klaren Ziel entgegen, ihre Gruppe weiter voranbringen zu wollen. Für ihr „Engagement“ für Eltern suchtkranker Kinder nahm der „Elternkreis Mettmann“ die Trophäe aus der Hand des Kölner Bürgermeisters Dr. Ralf Heinen entgegen. Die Jury lobte den Mut, mit einem schwierigen Thema an die Öffentlichkeit zu gehen und Projekte wie eine Ausbildung als Ersthelfer für seelische Krisen oder die Netzwerkwanderung „WALK & TALK“ auf die Beine zu stellen. Für die „Kreativität“, die die Mitglieder der ALS Selbsthilfegruppe Mettmann/Düsseldorf immer wieder an den Tag legen, nahm Nicole Meyer den Preis gerne entgegen. Ausdrücklich bedankte sie sich bei den anwesenden Kassenvertretern, die durch die Förderung der Selbsthilfe die regelmäßigen Treffen der Erkrankten ermöglichen. Die tödlich verlaufende Erkrankung stellt die Mitglieder der Gruppe vor große Herausforderungen, die sie unermüdlich angehen. Zum Schluss wurde in der Kategorie „Innovation“ die Gruppe “Junger Kreuzbund Düsseldorf“ für ihre Hilfe zur Selbsthilfe von Suchtkranken zwischen 18 und 35 Jahren aus dem goldenen Umschlag gezogen. Sichtlich bewegt sprach Sören Mindhoff darüber, dass die eigene Suchtgeschichte immer wieder Ansporn ist, anderen zu helfen. Die innovativen Ideen und die erfolgreiche Social Media Arbeit der Gruppe brachte ihnen jetzt den Preis ein und sorgt dafür, dass es inzwischen eine zweite Gruppe gibt und eine dritte in Planung ist. Ein herzlicher Gruß ging ins Publikum: Regelmäßig nimmt die Kreuzbund Gruppe auch am WALK & TALK der vorher ausgezeichneten „Elterngruppe Mettmann“ teil. Jede Gruppe erhält neben der Auszeichnung auch einen Sachpreis. Möglich ist ein professionelles Video-Portrait der Gruppe, eine neue Homepage, ein Aktionsstand oder ein Großplakat-Anhänger. Je nachdem, was die Gruppe für ihre Weiterarbeit braucht.
Zusammen mit den Nominierten und den Vertretern der Fördergemeinschaft genossen die Aktiven einen gelungenen Abend, der musikalisch vom Popchor Lebenshunger umrahmt wurde, der selbst 2020 mit dem Selbsthilfepreis NRW ausgezeichnet wurde.
Info:
Die Selbsthilfestrukturen werden in NRW durch die Krankenkassen und -verbände nach §20h SGB V gefördert. Die Förderung wird gemeinschaftlich durch die Krankenkassen und -verbände durchgeführt: AOK NordWest, AOK Rheinland/Hamburg, BKK-Landesverband NORDWEST, IKK classic, KNAPPSCHAFT, SVLFG, vdek Verband der Ersatzkassen.
Kontakt
Christian Breidenbach
Pressesprecher
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen
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