Geburtshilfe

Beautiful pregnant woman hugging her tummy at home

Schwangerschaft und Geburt sind natürliche Vorgänge, in deren Verlauf normalerweise nicht von außen eingegriffen werden muss. Ein solides Grundwissen über die Vorgänge einer natürlichen Geburt ist der beste Ratgeber und stärkt das Vertrauen der Gebärenden in die eigenen Fähigkeiten.

Denn bereits mit positivem Schwangerschaftstest in den Händen sind die Fragen, die sich werdende Eltern zum Thema Geburt stellen, vielfältig: Wie wird sie ablaufen? Ist der Geburtsvorgang mit großen Schmerzen verbunden? Lieber im Krankenhaus gebären oder mit Hebammenunterstützung im vertrauten Zuhause? Geht eine Geburt eigentlich ohne ärztliche Unterstützung? Oder ist es sicherer, sich für einen Kaiserschnitt zu entscheiden?

Für ein gutes Bauchgefühl

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Für Erstgebärende ist das Mysterium Geburt, das unweigerlich auf sie zukommt, mitunter auch mit Sorgen und Ängsten verbunden. Gerade in der heutigen Zeit medialer Fülle sieht man sich mit einer unüberschaubaren Menge an Erwartungen, Schilderungen, Erfahrungsberichten und damit auch gesellschaftlichem Druck konfrontiert.

Die Informationsbroschüre „Bauchgefühl“ wurde durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) in Zusammenarbeit mit Krankenkassenverbänden, Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzten erarbeitet. Sie informiert über den natürlichen Geburtsvorgang, benennt unterstützende Angebote und zeigt verschiedene Möglichkeiten von Geburtsstätten auf.

Ziel ist es, werdenden Müttern und Eltern Mut zu machen, einer natürlichen Geburt mit einem positiven Gefühl entgegenzublicken und durch eine gute Vorbereitung auftauchenden Ängsten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Kaiserschnitt – nur, wenn notwendig

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Daneben zielt die Broschüre darauf ab, durch eine optimale Informationskultur aller an Schwangerschaft und Geburt Beteiligten die Kaiserschnittrate in Nordrhein-Westfalen langfristig auf die medizinisch notwendigen Operationen zu senken.

Denn ein Kaiserschnitt, im Fachjargon Sectio, ist eine Operation, die wie alle Operationen eben auch Risiken birgt. Verbunden mit dem Wunsch, ein Kind (ohne medizinische Indikation) per Kaiserschnitt auf die Welt zu bringen, ist oftmals der Irrglaube, dies sei der leichtere Weg. Dabei sollten die Risiken und Folgen, die mit der operativen Entbindung einhergehen, nicht ausgeblendet werden.

Kaiserschnittrate bundesweit und in NRW

Über einen längeren Zeitraum betrachtet hat die Kaiserschnittrate laut Statistischem Bundesamt (Destatis) sowohl bundesweit als auch in den einzelnen Bundesländern zugenommen: Im Jahr 1991 lag sie insgesamt in Deutschland noch bei 15,3 Prozent und war damit kaum mehr als halb so hoch wie zuletzt im Jahr 2019.

natürliche Geburt oder Kaiserschnitt

Die Kaiserschnittrate in NRW liegt laut IT.NRW im Jahr 2019 mit 30,3 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt (29,6 Prozent). Beinahe jede dritte Geburt geschieht also per Sectio. Der Anstieg der Kaiserschnittraten über die letzten drei Jahrzehnte hat verschiedene Gründe.

So formuliert Das Deutsche Ärzteblatt 2019 „Eine defensive Geburtshilfe, Medikalisierung, Personalmangel im Kreißsaal und finanzielle Fehlanreize bei der Vergütung von Kaiserschnitt und natürlicher Geburt“ seien die „Hauptursachen für den Anstieg“.

Broschüre

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Die Broschüre Bauchgefühl wurde vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) in Zusammenarbeit mit Krankenkassenverbänden, Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzten erarbeitet.

Weiterführende Links

https://www.greenbirth.de/de/ Greenbirth e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der unabhängig, umfassend und individuell rund um das Thema Geburt berät.

https://www.hebammen-nrw.de/cms/ Der Landesverband der Hebammen in Nordrhein-Westfalen e. V. setzt sich vor allem für die Stärkung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Fortbildungen ein.

https://www.mags.nrw/natuerliche-geburt Informationen des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums über die Broschüre „Bauchgefühl“

https://www.mags.nrw/hebammenkreisssaal Informationen zum Förderprogramm Hebammenkreißsaal des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums