Fortschritt in der Behandlung von Herzpatienten

Versorgungsprogramm für Koronare Herzkrankheit berücksichtigt jetzt auch Herzinsuffizienz

Behandlungskonzept fußt auf bewährten Versorgungsstrukturen

Die Behandlung chronisch herzkranker Menschen in Rheinland-Pfalz wird weiter verbessert. Patienten, die an einer Koronaren Herzkrankheit und zugleich an einer Herzinsuffizienz leiden, werden nun noch umfassender und gezielter medizinisch versorgt. Ein entsprechendes Behandlungskonzept – auch Disease Management Programm (DMP) genannt – haben die Betriebskrankenkassen, die Ersatzkassen, die IKK Südwest, die Landwirtschaftliche Krankenkasse und die Knappschaft gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) und hiesigen Krankenhäusern aufgelegt.

Koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinsuffizienz sind chronische und äußerst behandlungsintensive Leiden, deren Fortschreiten sich nicht vollständig aufhalten, durch eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie jedoch verzögern lässt. Neben der Linderung akuter Beschwerden wie Brustenge und Atemnot zielt das DMP daher darauf ab, Verschlechterungen der Erkrankungen entgegenzusteuern sowie die Lebensqualität und Lebenserwartung der Herzpatienten zu steigern. Hinzu kommt: Rund 70 Prozent der Herzinsuffizienz-Fälle entstehen aufgrund einer Koronaren Herzerkrankung. Die zielgerichtete Behandlung der KHK ist somit zugleich die beste Prävention der Herzmuskelschwäche.

Das DMP basiert auf einem Therapiestufenkonzept, das das Zusammenwirken der betreuenden Ärzte koordiniert und medizinisch-therapeutische Qualitätsanforderungen an die Behandlung definiert. „Gerade bei solch komplexen Krankheitsbildern ist es entscheidend, dass Hausärzte, Kardiologen sowie spezialisierte Kliniken und Reha-Einrichtungen über den gesamten Behandlungsverlauf hinweg eng zusammenarbeiten. Indem wir Diagnostik und Therapie aus einer Hand organisieren, erreichen wir eine qualitativ hochwertige Versorgung der Herzpatienten“, begrüßt Dr. Michael Siegert, Vorstand der KV RLP, das Behandlungsprogramm. Der Hausarzt ist für viele Patienten erste Anlaufstelle, auch im DMP dient er daher zumeist als zentraler Ansprechpartner. Er koordiniert die Untersuchungen des Patienten und leitet ihn – bei Bedarf gemeinsam mit dem Kardiologen – durch die ambulante und stationäre Therapie, so dass er eine zielgenaue Betreuung ohne Versorgungsbrüche erhält.

Das Behandlungsprogramm setzt dabei auf bewährte Versorgungsstrukturen auf. „Unsere Versicherten, die an der Koronaren Herzkrankheit leiden, profitieren bereits seit fünf Jahren von einem DMP. Dadurch, dass wir darin nun zusätzlich das Krankheitsbild ‚Herzinsuffizienz’ verankert haben, tragen wir der medizinischen Realität Rechnung. Die Herzmuskelschwäche ist zum einen eine gravierende Folgeerkrankung der KHK, zum anderen leiden Patienten zunehmend an Mehrfacherkrankungen“, erklärt Raimund Nossek, Vorstand des BKK Landesverbandes Rheinland-Pfalz und Saarland für die beteiligten Krankenkassen.

Ein wichtiges Augenmerk liegt zudem auf der aktiven Beteiligung des Patienten an der Behandlung. Begleitende Schulungen fördern den selbstverantwortlichen Umgang des Patienten mit seiner Erkrankung und tragen dazu bei, langfristig Behandlungserfolge zu erzielen. Zu diesen zählt auch die Vermeidung von Klinikaufenthalten. Herzinsuffizienz ist eine der am häufigsten gestellten Diagnosen in den Krankenhäusern und Mehrfacheinweisungen – für Patienten häufig belastend und für Krankenkassen kostenintensiv – sind keine Seltenheit. Ihnen lässt sich zwar durch eine gut strukturierte Behandlung entgegenwirken, doch nicht immer lassen sie sich bei Herzerkrankungen vermeiden. Deshalb sind spezialisierte Kliniken im Land mit in das Behandlungsprogramm eingebunden, die eine qualifizierte stationäre Betreuung der Patienten sicherstellen.

Stichworte „KHK“ und „Herzinsuffizienz“

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen die Koronare Herzkrankheit und die Herzinsuffizienz zählen, gelten in Deutschland als häufigste Todesursache. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag in 2008 bei über 43 Prozent der Verstorbenen eine solche Erkrankung vor. KHK ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße. Sie wird meist durch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) verursacht. Ablagerungen an den Gefäßwänden beeinträchtigen die Durchblutung der Gefäße und reduzieren die Sauerstoffversorgung des Herzens. Eine „ungesunde“ Lebensweise mit Fehlernährung, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel begünstigt daher eine Erkrankung. Daneben gelten Diabetes mellitus und Bluthochdruck als weitere wesentliche Ursachen. KHK macht sich vor allem durch Brustenge (Angina Pectoris) bemerkbar und kann ohne angemessene Behandlung Herzrhythmusstörungen, einen Herzinfarkt oder eine Herzinsuffizienz hervorrufen. Kaum eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung nimmt so rasant zu wie die Herzinsuffizienz. Bundesweit sind über 1,5 Mio. Menschen betroffen, Tendenz steigend. Bei der Herzmuskelschwäche erfüllt das Herz seine Pumpenfunktion nur unzureichend, der Körper wird nicht genügend mit Sauerstoff und Blut versorgt. Die Folgen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche. Zu den akuten Symptomen zählen Atemnot bzw. Kurzatmigkeit und Wasseransammlungen in den Beinen. Neben der KHK gelten Herzinfarkt und langjähriger Bluthochdruck als Hauptursachen.

Stichwort „DMP“

Disease Management Programme sind Behandlungsprogramme speziell für Patienten mit besonders behandlungsintensiven chronischen Erkrankungen, die eine kontinuierliche, interdisziplinäre und gut strukturierte Versorgung benötigen. In Rheinland-Pfalz haben die Vertragspartner neben dem Behandlungsprogramm für KHK auch Verträge für Diabetes mellitus Typ 1 und 2, Brustkrebs sowie für Asthma bronchiale und COPD aufgelegt. Betroffene Patienten können sich bei den teilnehmenden Ärzten und Krankenkassen freiwillig und kostenfrei in das Programm einschreiben. Am DMP KHK beteiligen sich neben ambulant tätigen Hausärzten und Kardiologen folgende akut-stationäre Einrichtungen: Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, DRK Krankenhaus Neuwied, Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich, Klinikum Idar-Oberstein, Klinikum Worms, St. Elisabeth Krankenhaus Zweibrücken, Universitätsmedizin Mainz, Westpfalzklinikum Kaiserslautern.

Diese Pressemitteilung wurde veröffentlicht von: 

  • BKK Landesverband Rheinland-Pfalz und Saarland
  • IKK Südwest
  • LKK Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland
  • Knappschaft
  • Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) –
  • Landesvertretung Rheinland-Pfalz
  • Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz

Pressemitteilung


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