Ein Krebsregister ist eine Organisation zur systematischen Sammlung, Analyse, Interpretation und Publikation von Daten zur Krebstherapie. Krebsregister liefern also Informationen, beispielsweise über den Behandlungserfolg bestimmter Therapieansätze, und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung.
Am 01.01.2016 trat in Rheinland-Pfalz das Landeskrebsregistergesetz (LKRG) in Kraft. Es dient als Grundlage für die Arbeit der 2015 gegründeten Krebsregister Rheinland-Pfalz gGmbH. Bereits zuvor gab es in Rheinland-Pfalz ein rein epidemiologisches Krebsregister, in dem ausschließlich Daten zur Häufigkeit und Verbreitung von Krebserkrankungen in Rheinland-Pfalz erfasst und ausgewertet wurden. Nach dem Inkrafttreten des LKRG wurde es zum klinisch-epidemiologischen Krebsregister Rheinland-Pfalz erweitert. Seitdem werden zusätzlich behandlungsortbezogen, also unabhängig vom Wohnort der Erkrankten, alle Daten zu Therapie, Behandlung und Verlauf von Krebserkrankungen registriert und verarbeitet.
Welche Rolle können Krebsregister bei der Krebsprävention einnehmen? Was hat sich durch die Digitalisierung verändert? Und wie könnte die Arbeit des Krebsregister Rheinland-Pfalz 2030 aussehen? Darüber haben wir mit Antje Swietlik, Geschäftsführerin des Krebsregister Rheinland-Pfalz, gesprochen. » Lesen
Die Krebstherapie ist im Laufe der Jahre immer umfangreicher, spezialisierter und damit auch komplexer geworden. Die Folge: An die Stelle der klassischen Arzt-Patienten-Beziehung bei der Behandlung von Krebskranken ist eine Beziehung zwischen Patienten und einem sektorenübergreifenden Netz von Leistungserbringern aus unterschiedlichen Fachgebieten und Fachgruppen getreten. Als Antwort auf diese Entwicklung fiel 2008 der Startschuss, um in jedem Bundesland ein klinisches Krebsregister aufzubauen. Das Ziel: mehr Transparenz in die komplexe Krebsversorgung bringen. Transparenz ist aber nicht die einzige wichtige Aufgabe. Krebsregister leisten zudem durch das Sammeln und Bereitstellen von Daten, beispielsweise über den Behandlungserfolg bestimmter Therapieansätze, wichtige Beiträge zur Qualitätssicherung. » Lesen
Krebsregister sind ein wertvoller Baustein im Kampf gegen Krebs. Durch die Analyse der Daten lassen sich zum einen wichtige Erkenntnisse für Präventionsprojekte und Früherkennungsprogramme gewinnen und zum anderen hilft es den Ärzten die beste Behandlung für ihre Patienten zu wählen.
Martin Schneider, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland-Pfalz
Was ist der Unterschied zwischen einem epidemiologischen und einem klinischen Krebsregister?
Auch wenn die beiden verschiedenen Register-Typen in einigen Bundesländern mittlerweile kombiniert eingesetzt werden, ist es hilfreich, die verschiedenen Eigenschaften und Vorteile sowohl des epidemiologischen als auch des klinischen Krebsregisters zu kennen. Da die Unterschiede nicht selbsterklärend sind, haben wir sie in einer Tabelle anschaulich dargestellt. Eine detailliertere Erklärung finden Sie zudem hier.
Epidemiologisches Krebsregister
Klinisches Krebsregister
Bevölkerungsbezogene Analyse
Behandlungsbezogene Analyse
Analyse der Häufigkeit einer bestimmten Krebsart
Daten zur Diagnose
Verteilung nach Alter, Geschlecht und Wohnort
Analyse der einzelnen Behandlungsschritte
Daten zur Überlebenszeit
Daten zur Nachsorge und eventuellen Rückfällen
Erforscht Krebsursachen und Risikofaktoren
Überlebens- und Todeszahlen werden übermittelt und ausgewertet
Für Präventions- und Früherkennungsprogramme genutzt
Ermöglicht Analyse der Therapie- und Behandlungsoptionen
Mehr Informationen zum Krebsregister Rheinland-Pfalz erhalten Sie hier auf der Homepage des Registers.