Palliative Care - Medizinische Versorgung im letzten Lebensabschnitt
Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) und vor dem Hintergrund der parlamentarischen Beratungen zum Hospiz- und Palliativgesetz fand eine hochkarätig besetzte Fachtagung „Palliative Care – Medizinische Versorgung im letzten Lebensabschnitt“ am 6. Oktober 2015 in München statt, an der mehr als 150 Gäste teilnahmen.
Im Mittelpunkt der Fachtagung stand die Grundsatzrede „Palliative Care – eine große Gemeinschaftsaufgabe“ von Alois Glück, Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Darin betonte er, dass es einer gemeinsamen Anstrengung der Politik, der Bürgerschaft, der verschiedenen Fachkräfte und der Solidargemeinschaft der Versicherten bedarf, um einen gesicherten Zugang der schwerstkranken und sterbenden Menschen zur palliativmedizinischen Versorgung zu ermöglichen. Die vom Ehrenamt getragene Hospizbewegung bezeichnete Alois Glück als Quelle und Fundament von Palliativ Care. Seine engagierte Botschaft: „Ehrenamtliche sind keine Notlösung, sondern die Seele der Hospizbewegung. Nur, wenn es vor Ort konkrete ehrenamtliche Initiativen gibt, entstehen und entwickeln sich verschiedene Formen von Palliative Care“.
Die Veranstaltung begann mit dem Grußwort im Namen der Mitgliedskassen, das von Gerhard Potuschek, stellvertretendem Vorsitzender des Landesausschusses Bayern der Ersatzkassen, vorgetragen wurde. Er gratulierte den Mitarbeitern der Landesvertretung zum Jubiläum und dankte ihnen „für die stets konstruktive und kooperative Zusammenarbeit und die hervorragende Koordination und Vertretung der Interessen der Ersatzkassen in Bayern gegenüber Politik und Verbänden“.
Hermann Imhof, der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, überbrachte dem Jubilar die herzlichen Grüße und Glückwünsche der bayerischen Gesundheitsministerin, Melanie Huml. Hermann Imhof würdigte die Landesvertretung als „einen wichtigen und zuverlässigen Akteur im bayerischen Gesundheitswesen“.
Bei der Eröffnung der Fachtagung betonte Ralf Langejürgen, der Leiter der vdek-Landesvertretung Bayern: „Wir haben uns bewusst für dieses sensible Thema entschieden, weil wir der festen Überzeugung sind, dass zeitgemäße Gesundheitsversorgung mehr sein muss, als das schlichte Organisieren medizinischer Leistungen. Nur wenn wir den ganzen Menschen in den Blick nehmen und seine konkreten Bedürfnisse als selbstbestimmtes, autonomes Wesen bei der Umsetzung unseres Versorgungsauftrags beachten, werden wir unserer gesellschaftlichen Aufgabe gerecht“.
Über einen beachtlichen Beitrag der Ersatzkassen zu Aufbau, Finanzierung und Fortentwicklung der hospiz- und palliativmedizinischen Versorgung in Deutschland berichtete Ulrike Elsner, die Vorstandsvorsitzende des vdek. „Wir haben in Deutschland sehr gute, auf die besonderen Bedürfnisse der Versicherten zugeschnittene Versorgungsangebote. Doch den Betroffenen und Angehörigen fehlt der Überblick über die vorhandenen Hospiz- und Palliativangebote. Wir werden uns für mehr Transparenz einsetzen“.
Emmi Zeulner, MdB, eine Mitinitiatorin des Hospiz- und Palliativgesetzes hat die Anwesenden über die geplanten gesetzlichen Neuregelungen informiert. Dabei erläuterte sie ausführlich die Motive und Hintergründe der parlamentarischen Beratungen zu dem vorliegenden Gesetzentwurf.
Professor Stefan Lorenzl vom Krankenhaus Agatharied, einer der Pioniere der Palliativmedizin in Bayern, beleuchtete das Thema der Fachtagung aus der Perspektive des Praktikers. Dabei schöpfte er aus seinen jahrelangen Erfahrungen. Professor Lorenzl hat sowohl den Ist-Stand dieses speziellen Versorgungsbereichs skizziert als auch einen nachdenkenswerten Blick in die Zukunft geworfen.