Rheinland-Pfälzischer Selbsthilfepreis der Ersatzkassen zum zweiten Mal verliehen

Paralympics-Sieger Czyz ruft zu offensivem Umgang mit Krankheit und Behinderung auf

Mainz, 31.01.2009 – Auch für das Jahr 2008 würdigen und fördern die Ersatzkassen das herausragende Engagement vieler, meist selbst unter einer Krankheit leidender Menschen in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe. Sie vergeben zum zweiten Mal nach 2007 gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz (LAG KISS RLP) den "Rheinland-Pfälzischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen". Der Preis ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und wurde heute im Rahmen einer Festveranstaltung im Landtag Rheinland-Pfalz durch Wojtek Czyz, Goldmedaillengewinner bei den Paralympics 2008 in Peking, verliehen.

Weit mehr als 3.500 Selbsthilfegruppen in Rheinland-Pfalz waren zur Teilnahme am Selbsthilfepreis aufgerufen. Die achtköpfige Jury mit Vertretern des Gesundheitswesens und der Selbsthilfe beeindruckte insbesondere das unermüdliche, beispielhafte und kreative Wirken der diesjährigen Preisträger, die durch gelebte Mitmenschlichkeit Kraft geben und Mut machen zum Leben mit Dauererkrankungen und Behinderungen. Armin Lang, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland-Pfalz: "Hier werden Eigenverantwortung und Solidarität auf außergewöhnliche Weise miteinander verbunden. Wer selbst betroffen ist, weiß genau, wo die Probleme chronisch Kranker und behinderter Menschen liegen und kann sich so für maßgeschneiderte Lösungen einsetzen." Dadurch, so Lang weiter, sei die gesundheitsbezogene Selbsthilfe seit vielen Jahren zu einem verlässlichen Partner in der Gesundheitsversorgung geworden.

Der erste Preis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro wurde an Wilfried Scholl, Gruppenleiter der Selbsthilfegruppe "Club U 40 Pfalz - Junge Parkinsonkranke", verliehen. Preiswürdig fand die Jury seine Phantasie, seine Ausdauer und sein stetiges Wirken, um auf die besondere Situation gerade junger Parkinsonerkrankter aufmerksam zu machen und diese zu motivieren, trotz der Erkrankung aktiv am Leben teilzunehmen. So bereitet er etwa aktuell ein Foto- und Kunstprojekt mit dem Titel "Jetzt erst recht! - Morbus Parkinson im Alltag junger Menschen" als Wanderausstellung für Rheinland-Pfalz sowie als bundesweites Projekt einen Dokumentationsfilm zum Thema "Zurück ins Leben! Morbus Parkinson im Alltag junger Menschen" vor.

Der Freundeskreis Linz/Rhein e.V. Im Blauen Kreuz der evangelischen Kirche erhielt den zweiten Preis (Preisgeld 750 Euro) für seine Idee, im Rahmen eines Wohngemeinschaftsprojektes für Suchtkranke das erste ehrenamtlich aufgebaute, geführte und betreute Adaptionshaus in Deutschland zu errichten. Hier werden Suchtkranke in der Phase des Übergangs bzw. der Anpassung ("Adaption") zwischen der stationären Suchttherapie und dem sozialen und beruflichen Alltag betreut und zur Integration in ein selbständiges und eigenverantwortliches Leben ohne Alkohol- und Drogenkonsum motiviert.

Ebenfalls der zweite Preis mit 750 Euro Preisgeld ging an Konrad Schmidt, erster Vorsitzender des Vereins der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten e. V. in Pirmasens. Er wurde ausgezeichnet für seine zahlreichen und vielfältigen Aktivitäten zur frühzeitigen Hilfe von Betroffenen sowie zur Aufklärung und Information über dieses spezifische Krankheitsbild. Beispielsweise trägt Schmidt aktiv zur Raucherprävention an Schulen bei und hält Vorträge vor Schwesternschülerinnen und Pflegeschülern.

Helmut Schmidt, Deutsche Parkinson Vereinigung e. V., Regionalgruppenleiter Bad Kreuznach/Rhein-Nahe, reichte ein von ihm entwickeltes Spiel ein, das insbesondere Patienten mit neurologischen Erkrankungen spielerisch aktivieren und ihr Auffassungsvermögen, ihre Merkfähigkeit und ihre Feinmotorik stärken soll. Hierfür wurde ihm eine öffentliche Anerkennung für sein herausragendes Engagement in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe ausgesprochen.

Wojtek Czyz würdigte bei der Preisverleihung besonders die Tatkraft und die Energie der diesjährigen Preisträger: "Das Wichtigste ist zu akzeptieren, dass man an einer chronischen Erkrankung leidet oder eine Behinderung hat. Nur wer sich offensiv seinem Schicksal stellt, kann es auch meistern." Hierzu leiste die gesundheitsbezogene Selbsthilfe einen ganz entscheidenden Beitrag.

Pressemitteilung

Preisträger des Rheinland-Pfälzischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen


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