Diagnose: Unwissenheit

Einige Arztgruppen in Rheinland-Pfalz stellen sich jetzt selbst ins Abseits

Mainz, 26.02.2009 – "Wenn nicht die Versorgung von Versicherten und Patienten betroffen wäre, könnte man das glatt für einen verspäteten Fastnachtsscherz halten", kommentiert Armin Lang, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland Pfalz, die Ankündigung von Haut-, Hals-Nasen-Ohren- und Lungenärzten in Rheinland-Pfalz, in den ersten zwei Märzwochen sämtliche Allergietests zu verschieben. Gleichzeitig wollen diese Arztgruppen Wartelisten einrichten, die in dem Umfang abgearbeitet werden sollen, wie zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen.

"Hier zeigt sich nun wirklich mehr als deutlich: Das neue Honorarsystem ist noch längst nicht von allen Ärzten verstanden worden. Denn gerade die für Allergietests notwendigen Laboruntersuchungen unterliegen nicht der Mengensteuerung und werden vielmehr zusätzlich vergütet." Damit, so Lang, verzichteten die Ärzte durch ihre Protestaktion sogar freiwillig auf das zusätzliche Honorar und schadeten so neben ihren Patienten vor allem sich selbst. Im Übrigen sei die Protestaktion auch deshalb nicht nachvollziehbar, weil den rheinland-pfälzischen Ärztinnen und Ärzten im Jahr 2009 ein Honorarzuwachs von 8,6 Prozent und damit von über 100 Mio. Euro zusätzlich zu Gute komme. Zwar stünde die endgültige Verteilung auf die verschiedenen Arztgruppen und die einzelnen Arztpraxen noch nicht abschließend fest. Dennoch gehe die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz etwa für Hautärzte von einer Honorarsteigerung in 2009 von rund 6 Prozent aus. Selbst wenn vereinzelt Facharztgruppen weniger stark als andere von den Honorarzuwächsen profitieren sollten, gebe es mit der so genannten "Konvergenzphase" für die Jahre 2009 und 2010 nun ein Instrumentarium, um überproportionale Honorarverwerfungen in einzelnen Facharztgruppen zu vermeiden.

"Unkenntnis schützt jedoch vor Strafe nicht", betont Armin Lang. "Derartige Protestaktionen sind und bleiben ein vertragswidriges Verhalten." Er fordere deshalb die Kassenärztliche Vereinigung eindringlich auf, umgehend disziplinarische Maßnahmen gegen die entsprechenden Ärzte einzuleiten. Zudem zeige diese erneute Protestaktion von Arztgruppen in Rheinland-Pfalz einen immensen Nachholbedarf an sachlicher und umfassender Information der Ärzteschaft über das neue Vergütungssystem. Hier müsse die Kassenärztliche Vereinigung schnellstmöglich nachbessern.

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