Rheinland-Pfälzischer Selbsthilfepreis der Ersatzkassen 2012 für Frauenselbsthilfe nach Krebs und Elternkreis behinderter Kinder 

Der „Rheinland-Pfälzische Selbsthilfepreis 2012“ ist im Rahmen einer festlichen Verleihung mit 150 Teilnehmern in Mainz vergeben worden.  Sozialminister Alexander Schweitzer gratulierte den beiden ausgezeichneten Selbsthilfegruppen, die sich diesmal den mit 2.500 Euro dotierten Preis teilen: Die Frauenselbsthilfe nach Krebs aus Kusel und der Elternkreis behinderter Kinder Wittlich hatten die Jury durch ihr langjähriges Engagement und besondere Projekte überzeugt. Sonderpreise gab es zudem für Hans-Peter Wohn (Mainz-Wiesbaden) für sein „Lebenswerk“ im Bereich Organspende und Transplantation sowie für den „Newcomer“, Suchtselbsthilfe Katzenelnbogen.

Der Rheinland-Pfälzische Selbsthilfepreis, den die Ersatzkassen in Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung (LAG KISS)  bereits zum fünften Mal vergeben haben, würdigt das herausragende Engagement meist selbst unter einer Krankheit leidender Menschen in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe.

„Wer selbst betroffen ist, weiß genau, wo die Probleme chronisch Kranker und behinderter Menschen liegen und kann sich für eine bessere Bewältigung von Einschränkungen einsetzen. In Rheinland-Pfalz sind mehr als 3.500 Selbsthilfegruppen mit weit über 100.000 Mitgliedern aktiv. Diesen Menschen, die sich tagtäglich ehrenamtlich für von Krankheit und Behinderung Betroffene einsetzen, gilt unsere besondere Anerkennung“, erklärte Sozialminister Alexander Schweitzer bei der Preisverleihung in Mainz.

Im Vorfeld hatte es die achtköpfige Jury aus Vertretern des Gesundheitswesens und der Selbsthilfe aus Rheinland-Pfalz nicht leicht gehabt, sich zwischen den 24 Bewerbern aus dem ganzen Land zu entscheiden. „Wir waren beeindruckt von der Vielfalt, Kreativität und Qualität der Selbsthilfearbeit“, erklärte Martin Schneider, Leiter der Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Rheinland-Pfalz. „Die diesjährigen Preisträger sind herausragende Beispiele für die gesundheitsbezogene Selbsthilfe, die die professionellen Angebote der Gesundheitsversorgung unterstützt und ergänzt und so seit vielen Jahren zu einem verlässlichen Partner im Gesundheitswesen  geworden ist.“

Der Selbsthilfepreis fördert auch Neuerungen, besondere Initiativen oder originelle Ideen für ein Engagement in der Selbsthilfearbeit, die in der Öffentlichkeit als Vorbild für das Ehrenamt wirken. „Viele Gruppen sind seit langen Jahren aktiv und in ihrer Region aus dem Gemeinwesen nicht mehr wegzudenken“, erklärte Carsten Müller-Meine, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz (LAG KISS RLP). „Der oft hohe persönliche Einsatz von Betroffenen hilft Ihnen bei der Bewältigung ihrer Erkrankung und macht gleichzeitig anderen Mut.“

Zu den Preisträgern

Die ausgezeichnete Gruppe „Elternkreis behinderter Kinder Wittlich“ feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Gegründet aus der eigenen Betroffenheit heraus als erste Betroffenengruppe in der Region, zählt sie heute 320 Mitglieder im weiten Umkreis. Gründerin Maria Klein gilt als erste Ansprechpartnerin für betroffene Familien in Wittlich und Umgebung. Neben der Belastung durch die Pflege bzw. Förderung eines behinderten Kindes sieht sie die Familien oft mit finanziellen Problemen konfrontiert und von sozialer Isolation bedroht. Die Gruppe hilft mit Information und Aufklärung sowie positiven Vorbildern. Sie unterstützt Familien mit behinderten Kindern durch verschiedene Aktivitäten, unter anderem Wochenendfreizeiten mit Betreuung oder Seminare für nichtbehinderte Geschwisterkinder.

 

Auch bei Gründung der Ortsgruppe Kusel der Frauenselbsthilfe nach Krebs vor sieben Jahren, fehlte ein solches Angebot vor Ort. Über Krebserkrankungen, so stellte die Betroffene Elke Drumm-Schiemann fest, wurde nicht gesprochen. Die Gruppengründerin, die vor allem „Lebenslust“ in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt, warb beharrlich um Mitstreiterinnen und fand schließlich durch besondere Aktionen Öffentlichkeit und Zulauf. Besondere Beachtung findet die Aktion Lucia – Licht gegen Brustkrebs, bei der symbolisch Kerzen angezündet werden –zum Gedenken an die Verstorbenen und um darauf aufmerksam zu machen, wie viele Frauen täglich an Brustkrebs sterben.

 

Hans-Peter Wohn erhielt vor rund 20 Jahren selbst eine Lebertransplantation und wurde 1996/97 in der Selbsthilfearbeit aktiv (Bundesverband der Organtransplantierten e.V.), getragen von dem Gedanken „etwas zurückzugeben“. Neben seinem Engagement in lokalen und bundesweiten Gremien der Selbsthilfe setzt er sich seither auch intensiv für die Organspendeförderung ein. Er wirbt in Schulen, an Infoständen und bei Vorträgen dafür, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und die Entscheidung mit einem Organspendeausweis zu dokumentieren.

 

Die Suchtselbsthilfe Katzenelnbogen eröffnet nicht nur ein wichtiges Angebot zur Unterstützung von Suchtkranken und ihren Angehörigen und schließt damit eine Lücke im ländlichen Raum. Die 2011 gegründete Selbsthilfegruppe vernetzt sich dabei unter dem Dach des ebenfalls noch jungen „Haus der Familie“ in Katzenelnbogen auch erfolgreich mit anderen Angeboten der Familien- und Jugendarbeit. Dabei meistert sie auch den Spagat zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit der Anonymität der Hilfesuchenden und der nötigen Öffentlichkeit, um bekannt zu werden und auch Präventionsarbeit zu leisten.

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