Über die Beiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung hinaus tragen die GKV-Versicherten mit weiteren Zuzahlungen zur Finanzierung der Gesundheitsversorgung bei. Diese Zuzahlungen sind 2015 wieder deutlich gestiegen. Hintergrund: Bei der Inanspruchnahme verschiedener medizinischer Leistungen müssen die Versicherten entweder einen prozentuellen Preisanteil oder einen festen Euro-Betrag zusätzlich entrichten. Die gesetzlich geregelten Eigenbeteiligungen betreffen mittlerweile fast alle medizinischen Leistungsbereiche.
Das Zuzahlungsvolumen erhöhte sich 2015 gegenüber dem Vorjahr um 225 Millionen Euro auf 3,82 Milliarden. Das entspricht einem Anstieg von 6,25 Prozent. Strukturell hat sich die Zusammensetzung dieses Volumens kaum verändert. Am meisten müssen die Versicherten in der Apotheke in die eigene Geldbörse greifen: gut 56 Prozent aller Zuzahlungen. Es folgen mit knapp 20 Prozent die Behandlungen im Krankenhaus und mit rund 19 Prozent der Heil- und Hilfsmittelbereich, inklusive Behandlungen durch sonstige Heilberufe.
Die rechnerische Belastung eines Versicherten stieg von 51,05 Euro im Jahr 2014 auf 54,03 Euro im Jahr 2015. Ein Zuwachs von 5,84 Prozent. Befreit von den Zuzahlungen sind chronisch Kranke. Ihre Belastungsgrenze liegt bei einem Prozent ihrer jährlichen Bruttoeinnahmen. Das sind rund acht Prozent aller Versicherten. Ansonsten gilt die Befreiung ab der Überschreitung der Zwei-Prozent-Grenze ihrer jährlichen Bruttoeinkünfte. Dies betraf 0,7 Prozent der gesetzlich Versicherten.
„In den zwei Jahren seit der Abschaffung der Praxisgebühr stagnierten die Zuzahlungen. Dieser Trend ist nunmehr gebrochen. Das ist insofern Besorgnis erregend, als die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr zum ersten Mal auch mit Zusatzbeiträgen belastet wurden, die sie alleine tragen müssen. Wir müssen diese Entwicklung aufmerksam verfolgen und bei der Debatte über die Zusatzbeiträge das Thema Eigenbeteiligung nicht aus dem Auge verlieren“, kommentiert Ralf Langejürgen, Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), die neuesten Zahlen.
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