Neues Präventionsprojekt in Kassel: Alle Ersatzkassen und Stadt Kassel machen sich für Alleinerziehende stark
Am 26.01.2018 haben der hessische Sozialminister Stefan Grüttner, die Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen, Claudia Ackermann, die Gesundheitsdezernentin der Stadt Kassel, Anne Janz, der Vorstandsvorsitzende der Walter Blüchert Stiftung, Prof. Dr. Gunter Thielen und der Leiter des Psychophysiologischen Labors der Uniklinik Düsseldorf, Prof. Dr. Matthias Franz, das neue Präventionsprojekt "Präventionsangebote und Unterstützung im Lebensraum für Alleinerziehende" in Kassel in einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des hessischen Sozialministers.
Die Pressekonferenz fand auf Einladung der vdek-Landesvertretung Hessen und der Stadt Kassel vor Ort im Familienzentrum Rothenditmold/Kassel statt. Die zahlreich anwesenden Medienvertreter/innen wurden im Verlauf der Pressekonferenz über die Hintergründe und Details zum Projekt informiert.
Das neue Präventionsprojekt ist ein Angebot speziell für alleinerziehende Mütter und Väter, die sich in einer belastenden Situation Unterstützung wünschen. Alleinerziehende leben in einem Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf. Auf der einen Seite stehen die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Kinder, auf der anderen Seite nicht selten existenzielle Fragen zur finanziellen Absicherung, verbunden mit einem hohen Armutsrisiko und oft auch erhöhten psychosozialen und gesundheitlichen Risiken. Sowohl häufig unterbrochene Berufsbiografien als auch fehlende bedarfsgerechte Kinderbetreuungsangebote erschweren zusätzlich den Zugang für einen (Wieder-) Einstieg in die Erwerbstätigkeit.
Erstes Ziel des Projektes ist deshalb der Aufbau eines lokalen Netzwerks zur Ermittlung von Bedarfen und Entwicklung von passgenauen Angeboten und Informationsmaterialien für Alleinerziehende.
In zwei Kasseler Familienzentren wird zudem als weiterer wichtiger Baustein das Programm "wir2" der Walter Blüchert Stiftung angeboten. Hierbei sollen Probleme und Belastungen von Alleinerziehenden angesprochen sowie Strategien und Techniken erlernt werden, um schwierige Lebens- und Alltagssituationen besser bewältigen und gesundheitlichen Risiken präventiv und nachhaltig entgegen wirken zu können.
Darüber hinaus ist das Präventionsprojekt mit den Aktivitäten des Jobcenters für arbeitssuchende Alleinerziehende verknüpft. Das Jobcenter Kassel bietet Maßnahmen zur (Wieder-) Eingliederung in die Arbeitswelt oder Ausbildung und bedarfsorientierte Unterstützungsangebote für die Kinderbetreuung in Randzeiten an.
Mit Unterzeichnung des Kooperationsvertrages geht damit erstmalig in Hessen in Umsetzung des Präventionsgesetzes und der hessischen Landesrahmenvereinbarung ein großes, ersatzkassengemeinsames Präventionsprojekt für eine sozial benachteiligte Zielgruppe in der Lebenswelt Kommune an den Start. Die Ersatzkassen vertreten in Hessen fast die Hälfte aller gesetzlich Krankenversicherten.
Die Projektpartner gehen gemeinsam mit dem hessischen Sozialminister Stefan Grüttner davon aus, dass das Präventionsprojekt "Präventionsangebote und Unterstützung im Lebensraum für Alleinerziehende" auch über die lokalen Grenzen hinaus Strahlwirkung entfaltet und weitere Kommunen ermuntert, Präventionsangebote in nichtbetrieblichen Zusammenhängen auf Basis des Präventionsgesetzes gemeinsam mit den Ersatzkassen in Hessen zu entwickeln.