Die ärztliche Versorgung sichern

Arzt-Patienten-Gespräch

Die Ersatzkassen setzen sich dafür ein, dass die Versorgung in ländlichen Regionen langfristig sichergestellt ist. Durch finanzielle Anreize werden Ärzt:innen dafür gewonnen, sich in diesen Regionen niederzulassen oder dort Zweigpraxen zu gründen. Die Ersatzkassen tragen bereits seit Jahren im Rahmen des Strukturfonds gemäß § 105 Abs. 1a SGB V zur Finanzierung derartiger Anreize bei. Im Jahr 2021 betrug die gemeinsame Förderung der hessischen gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) rund fünf Millionen Euro.
 
Auch die Kommunen in Hessen müssen dazu beitragen, die ambulante Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen und die Ansiedelung von Ärzt:innen zu fördern. Die Ersatzkassen fordern die Landes- und Kommunalpolitiker:innen seit langem dazu auf, für eine gute (digitale) Infrastruktur sowie für vielfältige Schul-, Kita- und Freizeitangebote zu sorgen. Diese sind neben dem Einkommen wesentlich, damit sich junge Ärzt:innen in ländlichen Regionen niederlassen. Aber auch strukturelle Änderungen sind essenziell: Nach Ansicht der Ersatzkassen sollten gesetzliche Möglichkeiten geschaffen und genutzt werden, um kommunale medizinische Versorgungszentren in strukturschwachen Regionen als regionale Gesundheitszentren anzusiedeln und geeignete Rahmenbedingungen für „Community Health Nurses“ zu schaffen.

Die Ersatzkassen begrüßen die Entwicklung, ärztliche Aufgaben stärker auf qualifizierte medizinische Fachkräfte zu verlagern. Sie fordern die Vertragspartner auf, die Delegation ärztlicher Leistungen zu intensivieren, insbesondere in ländlichen Regionen. Dies wird nach Ansicht der Ersatzkassen auch die Attraktivität der Gesundheitsberufe erhöhen. Die Ersatzkassen werden in Hessen mindestens ein Modellvorhaben gemäß § 64d SGB V starten, um die Delegation ärztlicher Leistungen an Pflegekräfte zu erproben. Dabei sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die dauerhaft zu einer Entlastung der Vertragsärzt:innen in strukturschwachen und/oder ländlichen Regionen führen werden.

Ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem braucht moderne Versorgungsstrukturen; dazu gehören neben Einzel- und Gemeinschaftspraxen auch fachübergreifende Berufsausübungsgemeinschaften wie Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Die Gründung eines MVZ ist jedoch häufig mit hohen finanziellen Anforderungen an Personal, Technik und weiterer Ausstattungen verbunden, die den Einsatz von externem Kapital erforderlich machen. Die Ersatzkassen sprechen sich dafür aus, dass von Finanzinvestoren gegründete MVZ weiter ihren Platz in der ambulanten Versorgung haben. Gleichwohl müssen mit geeigneten regulatorischen Maßnahmen ökonomisch induzierte Fehlentwicklungen bei MVZ - und in der vertragsärztlichen Versorgung insgesamt - verhindert werden und die Trägervielfalt erhalten bleiben. Dies gilt auch für die Zahnmedizin.

 

Deckblatt Gesundpolitische Positionen LTW 2023 Hessen

Stand: 27.07.2023 Gesundheitspolitische Positionen der Ersatzkassen in Hessen zur Landtagswahl 2023

Am 08.10.2023 ist Landtagswahl in Hessen. Nach der Wahl warten auf die neue Landesregierung große Herausforderungen. Wie eine bessere Gesundheitsversorgung in Zukunft aussehen kann, zeigen die Ersatzkassen in ihren Positionen.