Ersatzkassenforum 2012

Bessere Versorgung psychisch Kranker durch neues Entgeltsystem?

Mainz, 17.8.2012 – Die Zahl der Menschen, die wegen einer psychischen Störung im Krankenhaus behandelt werden, steigt: In Rheinland-Pfalz ist die Anzahl der aufgenommenen Patienten in psychiatrischen Kliniken in den vergangenen Jahren um 33 Prozent angewachsen (von rund 43.000 im Jahr 2001 auf mehr als 57.000 im Jahr 2010). Mit einem neuen bundesweiten Vergütungssystem reagiert der Gesetzgeber auf die wachsenden Herausforderungen an das Gesundheitssystem bei der Versorgung und Finanzierung.

Das neue Psych-Entgeltsystem, das ab 1.1.2013 schrittweise eingeführt wird und bis 2022 zu einem einheitlichen Vergütungssystem mit gleichen Preisen für gleiche Leistungen im Land führen soll, war Thema des diesjährigen Ersatzkassenforums in Mainz. Die Veranstaltung  der rheinland-pfälzischen Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek) stieß auf großes Interesse: Vor rund 70 Teilnehmern beleuchteten Fachleute das neue Psych-Entgeltsystem aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

„Die Behandlung von psychischen Erkrankungen muss nicht nur gut sondern auch wirtschaftlich sein – gerade angesichts der seit Jahren steigenden Fallzahlen und der weiteren demographischen Entwicklung“, erklärte der Leiter der vdek-Landesvertretung Martin Schneider. „Bei der Einführung des neuen Psych-Entgeltsystems muss vor allem eine bessere Versorgung der Patienten im Vordergrund stehen. Hieran wird sich auch das neue Psych-Entgeltsystem in Rheinland-Pfalz messen lassen müssen.“

Doch wenige Monate vor Ende der Anmeldefrist zur freiwilligen Optionsphase stehen insbesondere die Krankenhäuser dem System, für das es im Psychiatriebereich international keine Vorbilder gibt, skeptisch gegenüber. Sie fürchten einen hohen Aufwand für umfangreiche Dokumentationen, ohne dass die Ziele des tagesbezogenen pauschalisierten Entgeltsystems, wie mehr Transparenz und Leistungsbezug sowie Anreiz zu mehr ambulanter Behandlung, erreicht würden.

Einigkeit herrschte beim Ersatzkassenforum in Mainz über die große Bedeutung der sektorenübergreifenden Behandlung, bei der Menschen nach oder statt einem Krankenhausaufenthalt ambulant und wohnortnah betreut werden. Hierzu müssten allerdings neue Strukturen und auch im ambulanten Bereich flexiblere Angebote geschaffen werden. Hierzu sieht das Psych-Entgeltgesetz die verpflichtende Einrichtung mindestens eines Modellvorhabens im Land vor, das später einen Systemvergleich verschiedener Versorgungsmodelle ermöglichen soll.

„Um diese Chancen zur Weiterentwicklung der Versorgung zu nutzen und die Risiken der Neuregelungen zu minimieren, ist ein regelmäßiger Austausch zwischen allen Beteiligten im Land zukünftig unabdingbar“,  so der Leiter der vdek-Landesvertretung Martin Schneider.  

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