Erster Thüringer Pflegestützpunkt in Jena eröffnet - weitere vier im Freistaat geplant

Insgesamt fünf Pflegestützpunkte geplant

Erfurt, 7. April 2011 – Heute (7. April 2011) wurde in Jena der erste Thüringer Pflegestützpunkt nach den Vorgaben des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes unter gemeinsamer Trägerschaft der Kranken- und Pflegekassen und der Stadt Jena eröffnet und der dazu gehörige Vertrag unterzeichnet. Damit wird aus dem damaligen Modell-Pflegestützpunkt in Jena jetzt der erste dauerhafte Stützpunkt in Thüringen.

In diesem Stützpunkt erhalten Pflegebedürftige und deren Angehörige erste Informationen zu allen Angeboten der Pflege in Jena und Umgebung. Die Berater vermitteln die umfassenden Serviceangebote der Kassen und kommunaler Einrichtungen und informieren über alle Möglichkeiten der Pflegeunterstützung vor Ort. Träger dieses Pflegestützpunktes sind die Thüringer Kranken- und Pflegekassen sowie die Stadt Jena. Der Stützpunkt hat sein Büro in der Goethegalerie Jena. Ansprechpartnerin ist Diplom-Pflegefachwirtin Christiane Ritschel (siehe Kontaktdaten).

Weitere Pflegestützpunkte werden laut Thüringer Sozialministerium im Freistaat noch dazukommen. „Mit unserer Verfügung vom Oktober 2010 zur Errichtung von Pflegestützpunkten haben wir verbindlich festgelegt, dass in Thüringen zusätzlich zum Stützpunkt in Jena durch die Pflege- und Krankenkassen mindestens noch vier weitere Pflegestützpunkte zu errichten sind“, erklärt der Staatssekretär im Thüringer Gesundheitsministerium Dr. Hartmut Schubert. Damit reagiert die Landesregierung auf die Herausforderungen des demografischen Wandels und der steigenden Zahl pflegebedürftiger und entsprechend informationsbedürftiger Menschen.

„Es müssen daher zeitnah intelligente Strukturen entstehen, die den ratsuchenden Bürgern durch den Dschungel der zahlreichen Sozialleistungsangebote lotsen und damit aus einer Hand eine effektive Versorgung und Betreuung auf kommunaler Ebene gewährleisten. Dem Bürger muss es ermöglicht werden, trotz Pflegebedürftigkeit in seiner häuslichen Umgebung verbleiben zu können. Das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit wird auch zukünftig sein Augenmerk darauf richten, dass in naher Zukunft alle Regionen Thüringens über eine solche Beratungsstruktur verfügen werden und fordert die Kassen und Kommunen auf, in ihrem Bemühen um diese gute Sache nicht nachzulassen“, so Dr. Schubert weiter.

Vernetzung aller bestehenden Angebote wird in Jena erreicht

AOK-Geschäftsführer Bernd Kuhlmann sagte als Vertreter der Kassen zur Eröffnung in Jena: „Die Thüringer Pflegekassen haben seit Jahren sehr gute und effektive Serviceangebote in der Pflege. Pro Jahr führen unsere Pflegeberater in Thüringen mehrere tausend Beratungen vor allem zu Hause bei unseren Versicherten durch. Darüber hinaus bieten wir Infos an den Servicetelefonen und im Internet sowie Unterstützung bei der Suche nach dem richtigen Pflegeheim oder einem guten Pflegedienst. Das sichern wir auch weiterhin zu.

Die Pflegestützpunkte können dieses Angebot ergänzen und koordinieren. Uns ist wichtig, dass mit den Pflegestützpunkten keine Doppelstrukturen aufgebaut werden, sondern eine für die Versicherten erfahrbare Mehrleistung erreicht werden kann. Wir haben den Anspruch, dass in den Pflegestützpunkten die erste Beratung und Information stattfindet und dort unseren Versicherten das passende Hilfsangebot bei der jeweiligen Kasse oder der Kommune vermittelt wird. Der Stützpunkt sollte eine Lotsenfunktion für den Versicherten übernehmen.“

Dr. Albrecht Schröter, Oberbürgermeister der Stadt Jena, sagte: „Wir freuen uns besonders, dass es nach langwierigen Verhandlungen gelungen ist, gemeinsam mit den Kassen den nach einem Bundesmodellprogramm entwickelten, in Jena bereits existierenden und gut angenommen Pflegestützpunkt aus einem Modellprojekt in einen regulären Pflegestützpunkt umzuwandeln. Somit wird eine gesetzlich geforderte Beratungsstelle von allen beteiligten Leistungsträgern in Zukunft einvernehmlich betrieben und finanziell getragen. Bürger und Hilfesuchende haben hier die Möglichkeit, eine umfassende, neutrale Beratung zu erhalten und ein individuelles Hilfepaket geschnürt zu bekommen.“

Ziele des Pflegestützpunktes

Das Gesamtziel ist die Entwicklung eines innovativen Netzwerkes zur wohnortnahen pflegerischen Beratung, Versorgung und Betreuung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen in der Stadt und Region Jena. Der Pflegestützpunkt soll auf der Grundlage des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes eine „Lotsenfunktion“ für den pflege- und hilfebedürftigen Bürger und seine Angehörigen rund um das Thema „Hilfe- und Pflegebedürftigkeit“ erfüllen. Wichtige Ziele dabei sind z.B. Hilfe und Auskunft bei Leistungsangelegenheiten und Anträgen. Ebenso können dort die notwendigen Pflegeleistungen koordiniert und in vorhandenen Strukturen zur wohnortnahen Pflege und Versorgung integriert werden.

Aufgaben des Pflegestützpunktes

Viele Bürger mit einem komplexen Pflege- und Hilfebedarf und ihre Angehörigen sind ohne Hilfe nicht in der Lage, die Möglichkeiten der Angebote zu überblicken und für sich selbst die richtigen Entscheidung zu treffen. Deshalb kooperieren die Kassen und Kommunen und bieten mit den Pflegestützpunkten neutrale Beratung und Hilfe an. Im Pflegestützpunkt Jena erhalten alle Bürger eine ganzheitliche und neutral Betreuung zu folgenden Themen:

  • Individuelle, telefonische oder persönliche Auskunft und Beratung unter Einbeziehung aller vorliegenden Angebote
  • Organisatorische Unterstützung bei der Antragstellung für Sozialleistungen (z. B. Herausgabe und Entgegennahme von Anträgen)
  • Beratung im häuslichen Umfeld
  • Begleitung der Bürger bis zur Leistungsentscheidung der zuständigen sozialen Leistungsträger
  • Unterstützung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen bei der Inanspruchnahme von niedrigschwelligen Hilfsangeboten und ehrenamtlichen Helfern
  • Hilfe bei der Organisation eines individuellen Netzwerkes für den Betroffenen
  • Aufbau von Netzwerken der verschiedenen Anbieter pflegerischer und sozialer Dienstleitungen in der Stadt Jena
  • Führen von Übersichten über alle Anbieter von Hilfe- und Pflegedienstleistungen sowie deren Leistungsangebote und Spezialisierungen.

Vernetzung von regionalen Strukturen durch den Pflegestützpunkt

Neben der direkten Hilfe bei allen Pflegethemen widmet sich der Pflegestützpunkt auch der Vernetzung von regionalen Strukturen im kompletten Gesundheitsbereich (Kranken- und Pflegekassen, Leistungserbringer, kommunale Einrichtungen, sonstige Angebote, ehrenamtliches bzw. bürgerschaftliches Engagement, etc.) und bietet Hilfe bei:

  • Beratung zu Altenhilfestrukturen der Stadt
  • Unterstützung der Netzwerkarbeit zur besseren Versorgung der Bevölkerung
  • Aufbau eines Pools von Ehrenamtlichen gemeinsam mit den verschiedenen – bereits bestehenden - Diensten und Angeboten
  • Erstellung und Pflege von Ansprechpartnerübersichten
  • Organisation einer verbindlichen Zusammenarbeit mit den Begegnungs- und Beratungsstellen für Senioren, ehrenamtlich Tätigen und Organisationen der Selbsthilfe
  • Beschwerdemanagement
  • Beratung über Informations- und Schulungsangebote für pflegende Angehörige und ehrenamtlich Tätige.

Alle Beteiligten sprachen sich zur Eröffnung des Jenaer Pflegestützpunktes dafür aus, dass das Konzept weiter entwickelt wird und Kooperationen und Vernetzungen mit weiteren Partnern überprüft werden. Im Vordergrund steht dabei immer eine unbürokratische und schnelle Hilfe für die Bürger.

Diese Pressemitteilung wurde veröffentlicht von: 

  • der Stadt Jena
  • der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Thüringen
  • AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen
  • BKK – Landesverband Mitte - Landesrepräsentanz Thüringen -
  • IKK classic
  • Knappschaft, Regionaldirektion Frankfurt
  • Krankenkasse für den Gartenbau - handelnd für die landwirtschaftliche Krankenversicherung -
  • Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) - Landesvertretung Thüringen –

Pressemitteilung


Federführend für die Veröffentlichung:
vdek-Landesvertretung Thüringen
Lucas-Cranach-Platz 2
99099 Erfurt

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Kerstin Keding
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