Pflege - Eigenanteile

Finanzielle Belastung in Thüringer Pflegeheimen weiter angestiegen

Pflege und Geldscheine

Auch eineinhalb Jahre nach Einführung von Zuschlägen, die stationär untergebrachte Pflegebedürftigen eigentlich entlasten sollten, ist die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in Pflegeheimen weiter gestiegen.

So müssen neue Bewohner und Bewohnerinnen in Thüringen insgesamt im Schnitt 391 Euro mehr als noch vor einem Jahr zahlen. Danach muss eine pflegebedürftige Person in den ersten 12 Monaten ihres Heimaufenthaltes in Thüringen durchschnittlich 2.448 Euro zahlen. Im bundesweiten Durchschnitt liegt die monatliche Erhöhung bei 348 Euro (2022: 2.200 Euro; 2023: 2.548 Euro). Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek) hervor.

Zuschläge sollten entlasten

Dass die finanzielle Belastung je nach Aufenthaltsdauer variiert, hängt mit dem gestaffelten Zuschuss zusammen, den die Pflegekassen seit 2022 zu den pflegerischen Kosten, dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), beisteuern. Hintergrund: Die sogenannte „kleine Pflegereform“ durch das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) sieht seit dem 01.01.2022 eine Entlastung der Pflegebedürftigen in Pflegeheimen vor. Dadurch sinkt der EEE für die reine Pflege in den stationären Pflegeeinrichtungen um 5 Prozent für das erste Jahr, um 25 Prozent für das zweite Jahr, um 45 Prozent für das dritte Jahr und um 70 Prozent ab dem vierten Jahr des Aufenthaltes.

Tatsächlich wird dieser Zuschuss allerdings vor allem bei einer kurzen Verweildauer von den Preissteigerungen durch höhere Kosten bei den Tarifen und Lebensmittelpreisen aufgezehrt.

Neue Belastungen werden kommen

Diese Entwicklung wird leider auch in naher Zukunft nicht verändert. Stattdessen kommen neue Belastungen durch die Einführung eines bundesweit einheitlichen Personalbemessungsinstruments ab 1.7.2023 und weiter steigende Löhne hinzu.

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„Es kann nicht sein, dass Pflegebedürftige immer mehr belastet werden. Wir brauchen zeitnah eine Lösung zur nachhaltigen Entlastung der Pflegebedürftigen. Dazu gehört es, die Bundesländer endlich zur Übernahme der Investitionskosten für die Pflegeeinrichtungen zu verpflichten. Das würde die Pflegebedürftigen stark entlasten.”

Dr. Arnim Findeklee, Leiter der vdek-Landesvertretung in Thüringen

Insgesamt fehle eine Pflegereform aus einem Guss, mit der die Finanzierung der Pflegeversicherung (SPV) auf stabile Pfeiler gestellt wird und Beitragszahler und Pflegebedürftige dauerhaft entlastet werden. Dazu gehören unbedingt auch fest verankerte, dynamisierte Steuerzuschüsse für die SPV, die Übernahme der Investitionskosten durch die Bundesländer und die Beteiligung der privaten Krankenversicherungen.

Pressemitteilungen aus Thüringen:

  1. Eigenbeteiligung in der stationären Pflege erneut stark gestiegen

    vdek fordert Pflegereform aus einem Guss

    Steigende Lebensmittelkosten und vor allem die seit 1.9.2022 geltende Tarifpflicht wirken sich deutlich auf die Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen in den stationären Pflegeeinrichtungen in Thüringen aus. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek). » Lesen

Balkendiagramm mit Angaben zu Eigenanteilen in Thüringen - Vergleich 2022,2023

Finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in der stationären Pflege in Thüringen - Vergleich 2022/2023

Stand: 01.07.2023

Balkendiagramm mit Angaben zu Eignanteilen in Thüringen - 2023

Finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in der stationären Pflege in Thüringen

Stand: 01.07.2023

Tabelle zu Eigenanteilen im bundesweiten Vergleich_juli_2023

Finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in der stationären Pflege im bundesweiten Vergleich

Stand: 01.07.2023