Auch zwei Jahre nach Einführung von Zuschlägen, die stationär untergebrachte Pflegebedürftige eigentlich entlasten sollten, ist die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in Pflegeheimen weiter gestiegen.
Mussten neue Bewohnerinnen und Bewohner in den ersten 12 Monaten in Thüringen Anfang 2023 noch 2.029 Euro im Monat an Eigenbeteilung bezahlen, sind es zum Jahreswechsel 2024 nun 2.284 Euro, eine Steigerung um 12 Prozent. Erst nach 12 Monaten sinken, durch Bezuschussung der Pflegevesicherung, die monatlichen Eigenanteile für die stationäre Pflege.
Im bundesweiten Durchschnitt liegt die monatliche Erhöhung in den ersten 12 Monaten bei 165 Euro (2023: 2.411 Euro; 2024: 2.576 Euro). Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek) hervor.
Zuschläge sollten entlasten
Dass die finanzielle Belastung je nach Aufenthaltsdauer variiert, hängt mit dem gestaffelten Zuschuss zusammen, den die Pflegekassen seit 2022 zu den pflegerischen Kosten, dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), beisteuern. Hintergrund: Die sogenannte „kleine Pflegereform“ durch das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) sieht seit dem 01.01.2022 eine Entlastung der Pflegebedürftigen in Pflegeheimen vor. Die dafür vorgesehenen Zuschüsse wurden mit dem 01.01.2024 noch einmal erhöht. Dadurch sinkt der EEE für die reine Pflege in den stationären Pflegeeinrichtungen um 15 Prozent (vorher 5 Prozent) für das erste Jahr, um 30 Prozent (vorher 25 Prozent) für das zweite Jahr, um 50 Prozent (vorher 45 Prozent) für das dritte Jahr und um 75 Prozent (vorher 70 Prozent) ab dem vierten Jahr des Aufenthaltes.
Tatsächlich wird dieser Zuschuss allerdings vor allem bei einer kurzen Verweildauer von den Preissteigerungen durch höhere Kosten bei den Tarifen und Lebensmittelpreisen aufgezehrt.
Neue Belastungen werden kommen
Diese Entwicklung wird leider auch in naher Zukunft nicht verändert. Stattdessen kommen neue Belastungen durch die Einführung eines bundesweit einheitlichen Personalbemessungsinstruments ab 1.7.2023 und weiter steigende Löhne hinzu.