Politik der verschlossenen Praxistür

Hausärzte lassen Patienten im Stich

Mehr als 200.000 € durchschnittliches Jahreshonorar, Honorarsteigerungen über drei Prozent im Jahr der Wirtschaftskrise 2009 und ein zusätzliches Honorarplus von 15 Prozent aus den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung in diesem Jahr - die Hausärzte in Bayern stehen an der Spitze der Einkommensskala und verdienen laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung mittlerweile sogar mehr als ihre gut bezahlten Facharztkollegen. Trotzdem betreiben sie eine Politik der verschlossenen Praxistür. Diese Aktion zielt auf die Gesundheitspolitik in Berlin und trifft die Patienten in Bayern.

„Das Widersinnige ist, dass der Bayerische Hausärzteverband nicht etwa gegen Honorarkürzungen auf die Barrikaden geht, sondern lediglich gegen eine moderate Begrenzung der Honorarzuwächse“, merkt Ralf Langejürgen, Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen, an. „Wer hilfesuchende Patienten - darunter viele Kleinrentner, Arbeitslose und alleinerziehende Mütter – aussperrt und damit gerade diejenigen schädigt, von denen die Honorargelder kommen, der handelt nicht nur fahrlässig, sondern zutiefst unsozial“, kommentiert Ralf Langejürgen die Praxisschließungen.

Dieser Streik droht, die hausärztliche Versorgung in Bayern zu einem Lotteriespiel werden zu lassen. „Wenn nämlich Hausärzte in Zukunft ihre Patienten nur noch unter dem Damoklesschwert der Streikdrohung behandeln, dann sehe ich schwarz für die hausärztliche Versorgung im Freistaat“, so der vdek-Chef in Bayern. Vor diesem Hintergrund müssen sich die Krankenkassen gut überlegen, ob sie in Zukunft nicht in alle Honorarverträge eine Streikklausel mit Sanktionsmöglichkeiten gegen streikende Ärzte einbauen sollen, um ihre Versicherten besser zu schützen.

 


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