Ersatzkassen fordern umfassende Transparenz in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung

Nie zuvor gab es so viele ambulant tätige Psychotherapeuten in Bayern wie derzeit. Allein in den vergangenen anderthalb Jahren seit dem Inkrafttreten der neuen Bedarfsplanungsrichtlinie erhöhte sich die Zahl der niedergelassenen Psychotherapeuten um rund 250. Trotz dieser deutlichen Aufstockung klagen immer mehr Patienten über gestiegene Wartezeiten. Selbst auf ein psychotherapeutisches Erstgespräch müssen psychisch kranke Menschen oft monatelang warten.

Als ein wesentlicher Grund für diesen „Patientenstau“ wurde in jüngster Zeit immer wieder die weit verbreitete Teilzeittätigkeit in vielen Psychotherapeutenpraxen genannt. Dieser Vermutung gibt jetzt ein Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung neue Nahrung, der sich auf unveröffentlichte Berechnungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bezieht und in der Aussage gipfelt, dass derzeit in zwei Drittel der Psychotherapeutenpraxen in Deutschland weniger als die Hälfte der vorgegebenen wöchentlichen Arbeitszeit für die Betreuung gesetzlich Versicherter genutzt wird. Übertragen auf Bayern hieße das: 1.240 Vollzeit-Psychotherapeuten im Freistaat betreiben Halbtagspraxen.

Leider hat sich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) bislang – trotz intensiver Nachfragen – geweigert, den Krankenkassen und der Öffentlichkeit die bayerischen Zahlen zur Verfügung zu stellen. Und das obwohl die KVB bereits im Februar 2012 erklärte, sie führe „ausführliche Analysen über den zeitlichen Umfang, den Vertragspsychotherapeuten vertragsärztlich tätig sind,“ durch.

"Die Mauer des Schweigens muss endlich durchbrochen werden“, fordert Ralf Langejürgen, Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). „Die zuständigen Institutionen müssen endlich für ausreichende Transparenz sorgen. Wir brauchen zuverlässige Daten über die Zahl der Voll- und Teilzulassungen, über den Anteil der Psychotherapeuten, die teilzeittätig sind, und über ihre räumliche Verteilung in Bayern. Nur anhand dieser Daten können wir die ambulante psychotherapeutische Versorgung bedarfsgerecht planen und die Wartezeitenproblematik lösen“, betont Ralf Langejürgen.

Druckversion der Pressemitteilung 20140729.pdf

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