Im Sommer 2015 ist das „Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ bundesweit in Kraft getreten. Seitdem spielt der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) im Auftrag der Ersatzkassen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung und Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Präventionsgesetzes erklärt Dr. Axel Kortevoß, stellvertretender Leiter der vdek-Landesvertretung Hessen: „Prävention ist für die Ersatzkassen und den vdek in Hessen essentiell. Daher setzen wir in Hessen federführend neue Maßstäbe für die Gesundheit insbesondere der sogenannten vulnerablen Zielgruppen im Land und rücken so Menschen mit einem besonderen Präventions- und Gesundheitsförderungsbedarf in den Mittelpunkt.“
Zehn Jahre Fortschritt
Die Ersatzkassen und der vdek nutzen die Grundlagen des Gesetzes und der Landesrahmenvereinbarung Prävention, um in Hessen gesundheitsförderliche Strukturen zu stärken, soziale Unterschiede abzubauen und Prävention nachhaltig in den Lebenswelten der Menschen zu verankern. Dabei legen sie einen besonderen Fokus auf die lebensweltbezogene Prävention und fördern u.a. Projekte in benachteiligten Quartieren, Gesundheitsförderung in Kitas und Schulen und Projekte rund um Gesundheit in der Pflege. Das können bspw. Fortbildungen für Pflegepersonal, bewegungsfördernde Maßnahmen für Pflegebedürftige oder gesundheitsförderliche Gestaltung von stationären Einrichtungen sein, aber auch betriebliche Gesundheitsförderung in kleineren und mittleren Unternehmen. „Wir konnten neue Impulse im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention sowohl in den Lebenswelten als auch in Betrieben setzen. Durch das Präventionsgesetz wurde die Zusammenarbeit zwischen den Gesetzlichen Krankenkassen, den weiteren Sozialversicherungsträgern, den kommunalen Spitzenverbänden und dem Land deutlich verbessert,“ so Dr. Kortevoß.
Eigene Dachmarke „Gesunde Lebenswelten“
Um zu zeigen, wie wichtig den Ersatzkassen und dem vdek Prävention ist, wurde 2016 die Dachmarke „Gesunde Lebenswelten“ gegründet. Mit dieser setzen sich die Ersatzkassen dafür ein, Menschen mit einem besonderen Präventions- und Gesundheitsförderungsbedarf in den Fokus der gemeinsamen Aktivitäten zu rücken und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen als Selbstverständnis zu entwickeln und zu stärken. In zahlreichen Projekten wurden seitdem Kitas, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Betriebe und Kommunen mit Themen von gesunder Ernährung über Bewegung bis hin zur Stressbewältigung unterstützt.
Trotz Erfolg: Gesundheitsförderung erreicht immer noch nicht alle
„Prävention wirkt und sie ist eine Investition in die Zukunft. Wir sehen, dass gesunde Lebensbedingungen und Gesundheitswissen nicht nur Krankheiten verhindern, sondern auch die Lebensqualität steigern. Gleichzeitig ist Gesundheit stark von individuellen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen abhängig. Insbesondere der soziale Status hat dabei großen Einfluss auf den individuellen Allgemeinzustand und bringt ungleich verteilte Gesundheitschancen mit sich. Die Herausforderung für die nächsten Jahre wird sein, noch stärker diejenigen zu erreichen, die bislang kaum Zugang zu Präventionsangeboten haben. Dabei muss Prävention dort stattfinden, wo Menschen leben, lernen und arbeiten“, ergänzt Dr. Kortevoß.
Wunsch für die Zukunft: „Mehr Projektanträge für ein gesundes Hessen“
Dr. Kortevoß wünscht sich für die kommende Dekade: „Nach zehn Jahren sind die Grundlagen gelegt. Gesundheitsförderung wird nicht mehr nur als individuelle Verantwortung betrachtet, sondern zunehmend als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch in Hessen zeigt sich, dass nachhaltige Prävention vor Ort gestaltet werden muss – gemeinsam, zielgerichtet und lebensweltbezogen. Die kommunalen Strukturen müssen weiter gestärkt werden, denn Städte und Gemeinden sind Schlüsselakteure. Aufgabe der nächsten zehn Jahre wird es daher sein, die kommunalen Gesundheitsstrategien weiter auszubauen und Strukturen zu verstetigen, damit Prävention integraler Bestandteil aller Politikbereiche wird. Wir begrüßen es, wenn weitere nachhaltige Projekte und Initiativen in Hessen den positiven Beispielen aus den letzten zehn Jahren folgen und so die oft übersehenen Bedarfe und Anliegen stärker in den Blick genommen werden – in der Kommune, in der stationären Pflege oder im Krankenhaus. Projektideen sind daher jederzeit willkommen.“
Damit Präventionsprojekte in den Lebenswelten nach § 20a SGB V und § 5 SGB X begleitet und gefördert werden können, müssen sie den im „Leitfaden Prävention“ des GKV- Spitzenverbandes festgelegten Handlungsfeldern und Qualitätskriterien entsprechen. Die Förderkriterien sind auf der Homepage „Gesunde Lebenswelten“ zu finden (https://www.gesunde-lebenswelten.com/gesund-vor-ort/foerderkriterien/ oder https://www.gesunde-lebenswelten.com/gesund-im-pflegeheim/foerderkriterien/).
Die fachliche Begleitung möglicher Präventionsprojekte erfolgt über die vdek-Landesvertretung Hessen. Für weitergehende Fragen oder Informationen steht Frau Dr. Carina Landwehr als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Hintergrund:
Präventionsgesetz
Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention verbessert die Grundlagen dafür, dass Prävention und Gesundheitsförderung in jedem Lebensalter und in allen Lebensbereichen als gemeinsame Aufgabe der Sozialversicherungsträger und der Akteure in Ländern und Kommunen gestaltet werden. Darüber hinaus sollen betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz enger verknüpft, die Früherkennungsuntersuchungen fortentwickelt und das Impfwesen gefördert werden. Es ist am 25.07.2015 in Kraft getreten.
Landesrahmenvereinbarung Prävention
2016 hat Hessen als erstes Bundesland eine Landesrahmenvereinbarung Prävention unterzeichnet. Sie greift die spezifischen regionalen Rahmenbedingungen auf und bildet die Grundlage für Kooperationen zwischen Kranken- und Pflegekassen, Trägern der gesetzlichen Unfall- und Rentenversicherungen sowie den jeweiligen Projektträgern. Dabei wurden auch die kommunalen Spitzenverbände und die Agentur für Arbeit als Partner der LRV einbezogen. Übergeordnetes Ziel der LRV Hessen ist es, sozial bedingte Ungleichheiten bei der Prävention zu vermindern.
Kontakt
Heike Kronenberg
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hessen
Tel.: 0 69 / 96 21 68 - 20
E-Mail: heike.kronenberg@vdek.com