Angesichts der aktuellen politischen Debatten zur Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdiensts auf Landes- und Bundesebene forderte Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen, heute während eines gesundheitspolitischen Frühstücks eine grundlegende Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes einschließlich einer sinnvollen Neuordnung der Patientensteuerung. Überlastete Notaufnahmen, steigender Druck auf den Rettungsdienst und unklare Patientenpfade zeigten, dass das bestehende System strukturell an seine Grenzen stoße und darüber hinaus nicht wirtschaftlich sei.
„Hessen hat eine leistungsfähige Notfallversorgung, die jedoch zunehmend unter struktureller Ineffizienz leidet. Das ist kein Versagen der Akteure vor Ort, sondern es zeigt, dass die alten Strukturen nicht mehr zu den Anforderungen von heute passen. Dabei sind die Ursachen schon lange bekannt: Unklare Zuständigkeiten zwischen den Sektoren, fehlende verbindliche Patientensteuerung und parallele, nicht qualitätsgesicherte Strukturen und Prozesse führen zu ineffizienter Inanspruchnahme und gehen zulasten von Versorgungsqualität und Personal“, erklärte Ackermann.
Virtuelle Gesundheitsleitstellen als Schlüssel zur Reform
„Die derzeitige Organisation der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes leitet oft Patientinnen und Patienten in Notaufnahmen, die keine Notfälle sind. Wer in einem echten Akutfall Hilfe sucht, muss diese unabhängig von Öffnungszeiten oder Zuständigkeitsfragen schnell und kompetent erhalten“, so Ackermann weiter. Aktuell fehle es an einem verlässlichen Leitsystem für Patientinnen und Patienten. Wenn die einzige bekannte Anlaufstelle die Notaufnahme sei, dann landeten dort zu viele Hilfesuchende – mit gravierenden Folgen für echte Notfälle. Laut Ackermann kann eine virtuelle Gesundheitsleitstelle für Hessen eine gute Lösung sein. Sie dient als zentrale Anlaufstelle und lenkt Patientinnen und Patienten schon beim ersten Anruf in die jeweils passende Versorgung: „Gesundheitsleitstellen schaffen Ordnung in einem zunehmend unübersichtlichen System. Sie bündeln medizinische Ersteinschätzung, Beratung und Weiterleitung auf hohem qualitativem Niveau und verknüpfen Rettungsdienst, Krankenhäuser und ambulante Versorgung sinnvoll miteinander.“
Hessen als Vorreiter
Die Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes müsse dabei parteiübergreifend erfolgen, appellierte Ackermann abschließend: „Patientensteuerung ist keine ideologische Frage, sondern eine Grundvoraussetzung für Versorgungs- und damit Patientensicherheit. Politik muss jetzt entscheiden, ob sie die Steuerung weiter dem Zufall überlässt oder endlich systematisch vorgeht! Wer ernsthaft reformieren will, braucht Regionen, die vorangehen. Hessen bietet die Voraussetzungen, um eine sinnvolle Patientensteuerung tatsächlich zu implementieren – nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch!“
Kontakt
Heike Kronenberg
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hessen
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