Statement zur Schließung der Notaufnahme und Intensivstation am Martin-Luther-Krankenhaus in Zeven

Zur Entscheidung der Geschäftsführung des Trägers, aufgrund eines Personalengpasses Notaufnahme und Intensivstation am Martin-Luther-Krankenhaus in Zeven bis auf Weiteres zu schließen, erklärt der Verband der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen:

 

Wenn die urlaubsbedingte Abwesenheit eines einzigen Arztes dazu führt, dass ein Krankenhaus seiner Kernaufgabe nicht mehr nachkommt, kann sich die Bevölkerung nicht mehr auf die Versorgung durch dieses Haus verlassen. Mit nur noch 80 Betten ist das Krankenhaus als Einheit ganz offensichtlich zu klein, um eine ausreichende Personalvorhaltung sicherzustellen. Gerade die notwendige Rund-um-die Uhr-Versorgung in einem Krankenhaus erfordert zwingend Möglichkeiten, jederzeit auf Personalausfälle zu reagieren.

Die Entwicklung zeigt sehr deutlich die Perspektiven des Zevener Krankenhauses im Wettbewerb der Kliniken um Patienten ebenso wie um Ärzte. So ist ist die Zahl der Betten in Zeven infolge mangelnder Auslastung seit 2000 von 126 um 46 zurückgegangen. Das Haus ist in dieser Zeit also um mehr als ein Drittel kleiner geworden. Es gibt im Umkreis von rund 30 Fahrminuten in allen Richtungen andere Krankenhäuser als Wahlmöglichkeit für die Patienten, darunter das Krankenhaus in Rotenburg als Haus der Maximalversorgung.

Solche Rahmenbedingungen führen naturgemäß zu erheblichen Problemen, Ärzte für eine dauerhafte Tätigkeit zu gewinnen. Kurzfriste Einsätze von Aushilfsärzten sind nicht geeignet, den Patienten die Perspektive einer nachhaltig hochwertigen Versorgung zu bieten.

Diese Analyse war bereits Gegenstand des vom Niedersächsischen Sozialministerium Anfang 2015 initiierten Krankenhaus-Strukturgesprächs für diese Region. Leider bestätigt nun die Schließung der Notaufnahme und der Intensivstation genau diese Analyse.

Bei allem Verständnis für die Verbundenheit mit dem örtlichen Krankenhaus hilft es nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen. Wenn die mangelnde Inanspruchnahme eines Krankenhauses keine Mindestbetriebsgröße für eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Versorgung ermöglicht, ist dieses Krankenhaus nicht zukunftsfähig.

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
E-Mail: simon.kopelke@vdek.com