Pflege im Wandel

Ambulante Pflege: Pflegerin mit älterer Patientin

Pflege ist das gesundheitspolitische Kernthema der kommenden Jahrzehnte. Durch den demografischen Wandel wird der Bedarf an Pflegeleistungen weiterhin steigen, während gleichzeitig weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachkommen. Damit verbunden bedarf es besonderer Anstrengungen, damit auch künftig genügend Personal für eine Tätigkeit in der Pflege zur Verfügung steht. Die Entwicklung stellt auch eine Herausforderung für die Finanzierung der Pflege dar. In der besonderen Konstruktion der Pflegeversicherung kommt hinzu, dass Preissteigerungen unmittelbar von den Pflegebedürftigen zu tragen sind. So sind die Eigenanteile von stationär Pflegebedürftigen in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen.

Hohe Eigenanteile für Pflegebedürftige

Wer in einem Pflegeheim lebt, muss hohe Zuzahlungen leisten. Das ist gesetzlich so geregelt. Die so genannten Eigenanteile klettern seit Jahren unaufhaltsam nach oben, auch in Niedersachsen. In sehr vielen Fällen reicht die Rente nicht mehr aus. Pflegebedürftige, die ein Leben lang gearbeitet haben, rutschen in die Sozialhilfe.

Um diese Entwicklung zu stoppen, müssen auf Bundesebene grundlegende Reformen her. Dafür setzt sich der vdek schon seit längerem ein. Auch die niedersächsische Landesregierung könnte Pflegeheimbewohnende entlasten, indem das Land die Investitionskosten für Heime übernimmt.  Mehr

Wertvolle Pflege-Ausbildung

Unser Gesundheitssystem ist nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels darauf angewiesen, dass genügend Menschen einen Pflegeberuf ergreifen. Wer sich für eine Pflegetätigkeit im Krankenhaus oder in der Altenpflege entscheidet, tut das meist aus einer tiefen Überzeugung. Aber natürlich müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Hier leisten auch die Krankenkassen ihren Beitrag.

Finanzierung der Ausbildung gesichert

Die Krankenkassen übernehmen sämtliche Kosten für die Ausbildung von Pflegekräften in Krankenhäusern. Dazu vereinbaren sie mit den zuständigen Verbänden sowie Niedersächsischem Sozialministerium und Kultusministerium Pauschalen. Diese gliedern sich auf

  • in die praktische Ausbildung vor Ort,
  • in die theoretische Ausbildung in der Pflegefachschule.

Außerdem kommen die Krankenkassen für die Vergütung der Azubis auf.

Ähnlich läuft es bei den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Allerdings sieht hier das Gesetz vor, dass sich die Pflegebedürftigen selbst an den Kosten beteiligen müssen. Die Ersatzkassen fordern, dies zu ändern, um Pflegebedürftige vor finanzieller Überlastung zu schützen.

Ordentliches Plus

Ab 2024 werden die Pauschalen für die Ausbildung deutlich angehoben. Darauf haben sich die Krankenkassen und die Leistungsanbieter geeinigt. Für die praktische Ausbildung steigt die Pauschale pro Azubi innerhalb von zwei Jahren um 12,7 Prozent. Für die theoretische Ausbildung erhalten die Schulen 10,4 Prozent mehr pro Azubi.

Beispielrechnung

So viel erhält ein Krankenhaus in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft im Jahr 2024 für jeden Azubi, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Pauschale praktische Ausbildung: 9.904,82 Euro
  • Pauschale theoretische Ausbildung: 9.987,67 Euro
  • Ausbildungsvergütung, ca. 15.300 Euro (1.191 Euro monatliches Gehalt x 12,9)

Somit zusammen rund 35.200 Euro.

Eine Ausbildung für alle

Die Pflegeausbildung wird in Niedersachsen seit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) 2020 in der Alten- und Krankenpflege generalistisch organisiert. So sind die bisher voneinander getrennten Pflege-Ausbildungen in den Krankenhäusern und in der Altenpflege neu geordnet und zusammengeführt worden. In den ersten zwei Jahren wird gemeinsam gelernt. In der letzten Phase wird entweder ein generalistischer Abschluss als Pflegefachmann/Pflegefachfrau absolviert (Einsatz Krankenhaus und Altenpflege) oder man spezialisiert sich mit individuellem Abschluss in der Gesundheitspflege / Kinderkrankenpflege oder Altenpflege.

Forderungen des vdek

Für die Pflege müssen dringend weitere politische Lösungen gefunden werden:

  • Die Absicherung des Pflegerisikos ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die verlässlich finanziert werden muss. Daher fordert der vdek einen dauerhaft höheren Steuerzuschuss für die Pflegeversicherung, der 2022 eine Milliarde Euro beträgt. Nur so können die Gefahr einer Finanzierung nach Kassenlage und kurzfristige Beitragssatzerhöhungen verhindert werden.
  • Bei Einführung der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) sollte eine Kompensation für die erheblichen finanziellen Entlastungen der Länder bei der Sozialhilfe durch die Einführung der SPV erreicht werden. Daher müssen die Bundesländer auch ihren Teil beitragen und die Investitionskosten von Pflegeeinrichtungen verbindlich übernehmen, wie es gemäß den Vorschriften des SGB XI deren Aufgabe ist. Weiterhin fordern wir pro Pflegepunkt die Erhöhung des seit 2005 unveränderten Förderbetrages ambulanter Pflegedienste von 0,00254 Euro auf 0,00330 Euro. Dies entspricht den kumulierten Lohnsteigerungsraten seit 2005 von rund 30 Prozent.
  • Darüber hinaus sollte die Übernahme der Beiträge pflegender Angehöriger für die Rentenversicherung berücksichtigt werden. Für diese versicherungsfremde Leistung braucht es eine Refinanzierung durch Bundesmittel.
  • Zudem müsste sich die private Pflegeversicherung (PPV) endlich am gemeinsamen Finanzausgleich mit der SPV beteiligen. Dies wäre solidarisch, da die PPV im Vergleich zur SPV vor allem einkommensstarke Personen mit guten Risiken (geringere Pflegewahrscheinlichkeit) versicherte. Der Finanzausgleich könnte die SPV um bis zu zwei Milliarden Euro jährlich entlasten.

Partnerinnen und Partner der KAP.Ni einigen sich auf umfangreiches Maßnahmenpaket


Seit dem Jahr 2019 arbeiten im Rahmen der KAP.Ni das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, die niedersächsischen Wohlfahrtsverbände, die Verbände der privaten Anbieter, die Pflegekassen, die Kommunalen Spitzenverbände und die Vertretungen der Pflegekräfte zusammen und setzen sich gemeinsam für Verbesserungen in der Pflege ein.


Zuletzt haben die Partnerinnen und Partner der KAP.Ni gemeinsam ein umfangreiches Maßnahmenpaket zu den festgelegten Schwerpunkten - Fachkräftegewinnung, pflegende An- und Zugehörige sowie Entbürokratisierung und Digitalisierung entwickelt. In einem 10-Punkte-Plan werden weitere konkrete Maßnahmen für eine Verbesserung der Situation in der Pflege in Niedersachsen festgehalten.

Hanno_Kummer-Leiter-vdek-LV_Niedersachsen_Zitat

Bürokratie abbauen

Statement von Hanno Kummer, Leiter der vdek-Landesvertretung Niedersachsen

Meine Zukunft Pflege:
Pflegeassistent/in werden in nur einem Jahr

Zur Gewinnung von Pflegekräften hat das Land Niedersachsen im Rahmen der KAP.Ni die Möglichkeit geschaffen, dass ab dem 1. August 2021 Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung und Berufserfahrung direkt ins zweite Jahr der Pflegeassistenzausbildung einsteigen können. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Geschäftsmann hält eine vdek-Visitenkarte ins Bild

Stellungnahmen der vdek-Landesvertretung

Zu gesundheitspolitischen Themen, wie der Pflege in Niedersachsen, hat die vdek-Landesvertretung Stellungnahmen vorgelegt.

übereinander liegende Zeitungen, obenauf eine eingerollte Zeitung

Pressemitteilungen der vdek-Landesvertretung

Hier finden Sie die Pressemitteilungen der vdek-Landesvertretung zu gesundheitspolitischen Themen, wie der Pflege.