"Brauchen mehr Tempo bei der Umsetzung der Krankenhausreform"

Hannover. Ein Weiter-So bei der Krankenhausversorgung darf es nicht geben: Die Kliniklandschaft in Deutschland und somit auch in Niedersachsen muss im Zuge der kommenden Reform nachhaltig umgestaltet werden. Darüber herrschte Einigkeit beim Ersatzkassenforum, das am heutigen Dienstag in Hannover stattfand. Gastgeber war die Landesvertretung Niedersachsen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). Rund 70 Fachleute aus dem Gesundheitswesen tauschten sich auf der Veranstaltung über den aktuellen Diskussionsstand bei der Krankenhausreform aus.

Bei einer Podiumsdiskussion debattierten unter anderem Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages darüber, wie die Krankenhauslandschaft in Zukunft aussehen soll. Impulse für die Diskussion lieferten Vorträge der vdek-Vorstandsvorsitzenden Ulrike Elsner und des Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Reinhard Busse von der TU Berlin, der auch Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus ist.

vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner:

„Wir brauchen mehr Tempo bei der Umsetzung der Krankenhausreform. Eine älter werdende Gesellschaft und zunehmender Fachkräftebedarf erfordern eine Neuausrichtung von Versorgungsangeboten: Hochspezialisierte Kliniken und regionale Gesundheitszentren sollten sich ergänzen. Die Krankenhausreform bietet hierfür eine Chance. Die Verschiebung des Krankenhaustransparenzgesetzes in den Vermittlungsausschuss verzögert Transparenz für die Versicherten. Mit Blick auf die Versorgung hier vor Ort in Niedersachsen ist die positive Vorreiterrolle bei der modellhaften Erprobung von Regionalen Gesundheitszentren festzustellen. Wir sind gespannt darauf, welchen Beitrag diese Zentren bei der sektorenübergreifenden Versorgung leisten.“

Gesundheitsökonom Prof. Dr. Reinhard Busse:

„Die derzeitige Krankenhausversorgung nutzt nicht hinreichend die Möglichkeiten des medizinischen Fortschritts. Dadurch, dass wir zu viele, oft kleine und wenig spezialisierte Krankenhäuser haben, landen viele Patienten und Patientinnen am falschen Ort: Über 1.000 Krankenhäuser behandeln Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkt, sogar 1100 mit Schlaganfall, aber nur rund die Hälfte haben einen notwendigen Linksherzkatheter bzw. eine Stroke Unit. Fast 50 Prozent aller Krebspatienten werden außerhalb von zertifizierten Krebszentren – und damit häufig schlechter als nach aktuellem Stand des Wissens – behandelt. Dies ist auch in Niedersachsen der Fall – obwohl qualifizierte Krankenhäuser sich überall in der Nähe befinden. Die Regierungskommission hatte vor einem Jahr ein Konzept vorgelegt, das sicherstellen soll, dass sich dies im Sinne der Patienten nachhaltig verbessert, indem Krankenhäuser nur die Krankheiten behandeln dürfen, die sie auch qualitativ gut behandeln können. Warum diesem einfachen Grundsatz nicht gefolgt wird, bleibt schleierhaft

Pressemitteilung als Download Ersatzkassenforum Krankenhausreform

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