Der Verband der Ersatzkassen in Niedersachsen (vdek) hat die von der Bundesregierung geplante Reform der Notfallversorgung grundsätzlich begrüßt, aber auch Nachbesserungen angemahnt. „Menschen mit akuten gesundheitlichen Problemen müssen transparent und zügig dorthin geleitet werden, wo sie die für sie passende Behandlung erhalten“, sagte vdek-Landesleiter Hanno Kummer heute bei einem Ersatzkassenforum in Hannover.
Hintergrund: Die Notaufnahmen an Krankenhäusern sind häufig überfüllt, weil sie sich auch um Patienten kümmern müssen, die ambulant in einer Arztpraxis behandelt werden könnten. Nach Aussagen des Bundesgesundheitsministeriums trifft das auf jeden dritten Fall in einer Notaufnahme zu.
Die geplante Reform sieht unter anderem so genannte Integrierte Notfallzentren an Krankenhäusern vor. Dort wird entschieden, ob ein Patient tatsächlich in die Notaufnahme kommt oder in einer angeschlossenen Notdienstpraxis behandelt wird. Außerdem stehen für ambulant zu behandelnde Akutfälle rund um die Uhr telemedizinische und aufsuchende Angebote zur Verfügung.
Rettungsdienst mit einbeziehen
Trotz passender Richtung der Reform fehlt für den vdek die verbindliche Einbeziehung des Rettungsdienstes. „Ein gemeinsames Gesundheitsleitsystem von Rettungsdienst und ärztlichem Notdienst ist Kernvoraussetzung für eine besser funktionierende und effiziente Notfallversorgung“, sagte Kummer. „Für die schnelle Wahl der richtigen Versorgung darf nicht entscheidend sein, ob jemand die 112 oder die 116117 gewählt hat. Beide Stellen müssen zwingend miteinander vernetzt sein.“
Damit ärztlicher Notdienst und Rettungsdienst verpflichtend miteinander kooperieren, müssten die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert und Regelungen für den Rettungsdienst in einem Bundesgesetz verankert werden. Bislang ist die Gesetzgebung beim Rettungsdienst anders als bei der ärztlichen Versorgung Sache der Länder.
Beim Ersatzkassenforum des vdek trafen sich heute in Hannover Fachleute aus Politik und Praxis, um sich über eine Reform der Notfallversorgung zu informieren und auszutauschen. Redebeiträge zum Thema kamen unter anderem vom Niedersächsischen Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi, der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Claudia Schüßler, dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Volker Meyer sowie dem wissenschaftlichen Experten Prof. Dr. Thomas Krafft von der Universität Maastricht.
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