Gesundheitsregionen in Niedersachsen

Förderung für sechs neue Projekte

Die Gesundheitsregionen in Niedersachsen werden ab dem kommenden Jahr durch sechs neue Projekte unterstützt. Gemeinsam mit seinen Kooperationspartnerinnen und -partnern wählte das Niedersächsische Sozialministerium besonders nachhaltige Vorhaben aus, die die kommunalen Gesundheitsnetzwerke stärken sollen. Zu den neu geförderten Projekten zählen u.a. ein Coaching für die Verbesserung der Ausbildungsqualität in der Pflege, der Aufbau eines telefonischen Bereitschaftsdienstes für Schwangere sowie eine stärkere Unterstützung für Demenzkranke.

Die Niedersächsischen Gesundheitsregionen entwickeln auf kommunaler Ebene innovative Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention. Die durch das Land gewährte Strukturförderung wird durch umfangreiche Projektmittel der AOK Niedersachsen, des Verbands der Ersatzkassen (vdek), des BKK Landesverbands Mitte, der IKK classic, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen sowie der Ärztekammer Niedersachsen unterstützt. Mittlerweile beteiligen sich 82 Prozent der niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte an dem Programm.

Gesundheit verbessern in vielfältigen Lebensbereichen

„Für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung braucht es ein bedarfsgerechtes medizinisches Angebot vor Ort“, sagt Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Die Gesundheitsregionen und die damit verbundene Vernetzung der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure leisten hierfür einen wichtigen Beitrag. Ich freue mich daher sehr, dass wir für die nächste Förderperiode gleich sechs neue Projekte auswählen konnten, die die kommunalen Strukturen weiter stärken werden.“

Hanno Kummer, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen: „Wir freuen uns über die vielen Ideen aus den Gesundheitsregionen. Die ausgewählten Projekte richten sich an ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Sie können somit in vielfältigen Lebensbereichen dazu beitragen, Gesundheit zu verbessern. Die Ersatzkassen fördern diese Projekte gerne!“

Förderung von sechs Projekten

Die ausgewählten Projekte sind:

care@ammerland – Netzwerk für Ausbildungserfolg

Der große Mangel an Pflegefachkräften geht auch auf hohe Abbruchquoten in der Pflegeausbildung zurück. Die Gesundheitsregion Ammerland will darauf reagieren und ein Coaching für die Auszubildenden etablieren, das diese professionell, vertraulich und frühzeitig bei Problemen während ihrer Lehrjahre unterstützt. Dabei sollen auch Erkenntnisse über die Ursachen von Ausbildungsabbrüchen und Möglichkeiten der Verbesserung der Ausbildungsqualität und -zufriedenheit in der Pflege gewonnen werden.

Hebammen für Risikogruppen – Keine Schwangere zurücklassen

Trotz erfolgreicher Hebammenzentrale können in den Gesundheitsregionen Delmenhorst und Oldenburg Land regionalen Schätzungen zufolge aufgrund von Hebammenmangel etwa 10 % der Schwangeren bzw. jungen Familien nicht in eine Hebammenbetreuung vermittelt werden. Diese Familien sind einem höheren Risiko für gesundheitliche Folgeprobleme ausgesetzt, da Komplikationen möglicherweise nicht frühzeitig durch eine Hebamme erkannt werden können. Durch ein niedrigschwelliges Angebot in Form eines telefonischen Bereitschaftsdienstes und bedarfsorientierter punktueller Besuche von Notfallhebammen soll dieser Herausforderung begegnet werden.

Gesundheitsmanagement im Frauenhaus

Frauen, die im Frauenhaus Zuflucht suchen, leiden oft nicht nur an körperlichen Verletzungen, sondern auch an psychosomatischen Beschwerden. Die Gesundheitsregion Gifhorn möchte vor diesem Hintergrund gesundheitliche Angebote im Frauenhaus etablieren. Eine Sozialarbeiterin soll die Frauen für mögliche gesundheitliche Beschwerden sensibilisieren und sie gezielt und psychoedukativ dabei unterstützen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Daneben sollen spezifische Präventionsangebote für die Frauen etabliert werden, die sie zu einer guten und nachhaltigen Kommunikation mit Gesundheitsfachpersonen befähigen, damit sich ihre gesundheitlichen Beschwerden möglichst nicht manifestieren.

SLEEP advances – Schlaf macht Schule

Guter Schlaf ist eine wichtige Grundlage für die körperliche, geistige und psychische Gesundheit. Allerdings leiden bereits Kinder und Jugendliche häufig unter Schafstörungen, -mangel und Müdigkeit. Trotzdem ist Schlaf in aktuellen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung häufig nur ein Randthema. Die Gesundheitsregion Göttingen Südniedersachsen möchte partizipativ mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften Tools und Unterrichtskonzepte erarbeiten, mit denen die Themen guter Schlaf und Ursachen von schlechtem Schlaf im Schulalltag behandelt werden und damit nachhaltig Einzug in den Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler finden können.

SepSOS – Sepsis Strategie Osnabrück

Mit ca. 85.000 Todesfällen pro Jahr ist Sepsis eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Grund für die hohe Zahl an Todesfällen ist auch ein zu geringes Bewusstsein in der Bevölkerung und nicht immer ausreichendes Wissen über dieses Krankheitsbild bei medizinischem Personal. Beides kann zu verzögerten Diagnosen und Behandlungen führen. Die Gesundheitsregion Osnabrück hat deshalb eine Strategie zur Sensibilisierung der  Bevölkerung und des medizinischen Fachpersonals entworfen. Sie umfasst eine breite Öffentlichkeitskampagne für die gesamte Region, die etwa Soziale Medien, Rundfunk und Printmedien einbindet. Außerdem sollen Schulungen für Fachpersonen u. a. aus Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen etabliert werden.

Community Health Nursing für ein besseres Leben mit Demenz

Menschen mit Demenzerkrankungen und ihre Angehörigen haben besondere Bedarfe. Die Gesundheitsregion Rotenburg (Wümme) möchte eine Community Health Nurse etablieren, die Leistungen zur verbesserten Versorgung und Unterstützung dieses Personenkreises in einem partizipativen Prozess mit den Betroffenen entwickelt und erbringt. Zu ihren Aufgaben zählen z. B. die Konzeption von Angeboten in den Bereichen Bewegung und soziale Teilhabe, die Vermittlung in Entlastungsangebote, Vor- und Nachbereitungen von Klinikaufenthalten, die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Demenz und Kommunikation mit der regionalen Ärzteschaft.

Förderung seit 2014

Hintergrund: Seit 2014 fördert die Niedersächsische Landesregierung zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen, der AOK Niedersachsen, den Ersatzkassen, dem BKK Landesverband Mitte und der IKK classic als Kooperationspartner die Gesundheitsregionen mit jährlich maximal rund 1,1 Millionen Euro.

Dabei geht es um die Entwicklung von sektorenübergreifenden Strukturen und Projekten, um gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen Modelle für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu erarbeiten.

Über die Auswahl geförderter Projekte entscheidet ein Lenkungsgremium, dem alle Kooperationspartner angehören, beratend unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände. Gemeinsam mit allen relevanten Akteuren vor Ort analysieren sie lokale Versorgungsbedarfe und regen innovative Projekte an, um diesen Bedarfen zu begegnen. Die jeweilige Projektlaufzeit ist auf 24 Monate begrenzt.

Weitere Informationen zu den Gesundheitsregionen sind u.a. auf der Internetseite unter www.ms.niedersachsen.de sowie auf www.gesundheitsregionen-nds.de zu finden.

Pressemitteilung zum Download Förderung Gesundheitsregionen

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
E-Mail: simon.kopelke@vdek.com