Der Platz im Pflegeheim kostet immer mehr Geld

Monatliche Zuzahlung beträgt für Bewohner in Niedersachsen 2.785 Euro

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Erneut ist das Leben im Pflegeheim teurer geworden. Pflegebedürftige in Niedersachsen zahlen für einen Heimplatz im ersten Jahr ihres Aufenthaltes durchschnittlich 2.785 Euro pro Monat aus eigener Tasche. Das sind 257 Euro mehr als vor einem Jahr und sogar 910 Euro mehr als vor drei Jahren, wie aus Berechnungen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) zum Stichtag 1. Juli hervorgeht.

Aus Sicht des vdek zeigen die Zahlen eindrucksvoll, wie dringend notwendig eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung auf Bundesebene ist. Laut Koalitionsvertrag soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe bis Ende des Jahres Grundzüge einer Pflegereform vorlegen. „Die Kommission muss schnell umsetzbare Ideen liefern, um eine solide Finanzierungsgrundlage der Pflegeversicherung zu schaffen“, sagt Hanno Kummer, vdek-Leiter in Niedersachsen. „Dabei muss die finanzielle Belastung der Pflegeheimbewohnenden endlich wirksam begrenzt werden. Eine Durchschnittsrente reicht bei weitem nicht mehr für einen Pflegeheimplatz aus. Es darf nicht sein, dass Menschen nach jahrzehntelanger Arbeit damit am Ende des Lebens auf Sozialhilfe angewiesen sind.“

Land soll Investitionskosten zahlen

Für kurzfristige Entlastung von Pflegeheimbewohnenden könnte auch das Land Niedersachsen sorgen. „Wie für die Krankenhäuser sollte Niedersachsen die Investitionskosten auch für Pflegeheime übernehmen“, so Kummer. Derzeit tragen diese Kosten die Pflegeheimbewohner. Es handelt sich dabei um die Kosten, die durch die Instandhaltung der Gebäude und für die Ausstattung entstehen. Sie betragen derzeit im Durchschnitt für jeden Heimbewohner in Niedersachsen 547 Euro pro Monat.

Die Eigenanteile steigen seit Jahren erheblich. Zu den Gründen zählen vor allem höhere Lohnkosten in der Pflege, aber auch steigende Preise etwa für Lebensmittel.

So setzen sich die Kosten für einen Platz im Pflegeheim zusammen:

  • Pflegekosten: Die Pflegekassen zahlen Pauschalen, die nach Pflegegrad gestaffelt sind. Die Höhe ist gesetzlich festgelegt. Zusätzlich zahlen die Pflegekassen seit 2022 ergänzende Zuschüsse an die Heimbewohner. Die Zuschüsse steigen, je länger der Heimaufenthalt dauert, erstmals nach einem Jahr. Da ein Heimplatz jedoch deutlich mehr kostet, müssen Pflegebedürftige die Differenz selber zahlen („Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil“ EEE). Ist dies nicht möglich, springt unter bestimmten Umständen der Sozialhilfe-Träger ein.
  • Investitionskosten: Diese Kosten für Gebäudeanschaffung, Instandhaltung und Ausstattung tragen die Heimbewohner.
  • Kosten für Unterkunft und Verpflegung: Diese Kosten tragen ebenfalls die Heimbewohner.

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
E-Mail: simon.kopelke@vdek.com