Hannover. Die gesetzlichen Krankenkassen in Niedersachsen zahlen immer mehr Geld für medizinische und therapeutische Behandlungen. Das zeigen die neuen Basisdaten des Gesundheitswesens in Niedersachsen 2025/2026, die der Verband der Ersatzkassen (vdek) jetzt veröffentlicht hat. vdek-Landesleiter Hanno Kummer forderte eine gesundheitspolitische Neuausrichtung: „Die Ausgaben im Gesundheitswesen müssen sich wieder an den Einnahmen der Krankenkassen orientieren. In den vergangenen Jahren haben sie sich völlig davon entkoppelt.“
Die aktuellen Zahlen für Niedersachsen machen die Entwicklung deutlich:
- Krankenhäuser: Landesbasisfallwert als Grundpreis für eine Behandlung: +37 Prozent (2015–2025). Dabei noch nicht berücksichtigt ist die tarifvertragliche Erhöhungsrate 2024.
- Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte: Honorarsteigerung +43 Prozent (2014–2024)
- Arzneimittel: Ausgabensteigerung +55 Prozent (2013–2023)
- Heilmittel: (z. B. Krankengymnastik, Logopädie): Ausgabensteigerung +120 Prozent (2013–2023)
- Rettungsdienst: Ausgabensteigerung +94 Prozent (2014-2024)
Gesundheitssystem muss sich verändern
Kummer warnte davor, gesundheitspolitische Herausforderungen vorrangig mit zusätzlichen Finanzmitteln lösen zu wollen: „Unser Gesundheitssystem muss sich verändern. Aber vor allem durch intelligente Versorgungslösungen und nicht durch immer mehr Geld aus dem Portemonnaie der Versicherten.“
Als Beispiel nannte er die Umsetzung der Krankenhausreform. „In der aktuellen politischen Debatte sind vor allem Forderungen nach zusätzlichen Betriebsmitteln für die Krankenhäuser und nach immer mehr Ausnahmen von Qualitätsuntergrenzen zu hören. Das ist der falsche Weg. Stattdessen sollte es um eine konsequente Umsetzung der Reform gehen. Mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit lassen sich erreichen, wenn Krankenhausangebote besser zwischen den Standorten aufgeteilt werden.“
Die Basisdaten des Gesundheitswesens in Niedersachsen erscheinen bereits zum zehnten Mal. Die Broschüre bietet zahlreiche Kennzahlen zur ambulanten Versorgung, zur Krankenhauslandschaft und zur Pflege. Sie steht auf der Website der vdek-Landesvertretung kostenlos zum Download bereit.
Kontakt
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