Kein anderer Bereich im Gesundheitswesen hat in den letzten Jahren mehr Reformen und tiefgreifende Veränderungen erlebt als die Pflege. Zusätzlich erhalten mehr Menschen als jemals zuvor Leistungen aus der Pflegeversicherung. Im Vergleich zu 2016 stieg die Zahl der Leistungsbezieher 2017 um über zehn Prozent an. Und damit nicht genug: Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit der Pflege noch viel vor. Grund genug für den Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), einmal nachzufragen und zu diskutieren, was das Bundesgesundheitsministerium derzeit plant und wie die bereits beschlossenen kostenintensiven Initiativen der Bundesregierung finanziert werden sollen.
SALUT!-Kongress vdek diskutiert über Zukunft der Pflege
Im Rahmen des Gesundheitskongress SALUT! DaSein gestalten, hatten die Teilnehmer der Pflegebrunchs der vdek-Landesvertretungen Saarland und Rheinland-Pfalz in Saarbrücken die Gelegenheit, sich mit Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, über die Zukunft der Pflege in Deutschland auszutauschen.
Neben den aktuellen Initiativen, wie dem Pflegepersonalstärkungsgesetz und der Konzertierten Aktion Pflege, stand vor allem die Frage der Entlastung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen im Vordergrund. Im Saarland ist der Eigenanteil für die stationäre Pflege mit 2.217 Euro bundesweit am zweithöchsten. Nur Pflegebedürftige in Nordrhein-Westfalen zahlen mit 2.252 Euro mehr. In Rheinland-Pfalz muss man 1.969 Euro aus der eigenen Tasche finanzieren, das ist im bundesweiten Vergleich der vierthöchste Eigenanteil.
Entlastung durch Steuermittel muss kommen
„Die Pflege und die Finanzierung von Pflegeleistungen sind aus Sicht der Ersatzkassen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, daher muss sich der Bund mit Steuermitteln stärker als bisher an der Finanzierung beteiligen. Derzeit tragen die Beitragszahler, die Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörige sowie die Kommunen die Hauptlast. Hier müssen wir ansetzen und die Finanzierung der Pflege zukünftig auf mehrere Schultern verteilen. Sonst müssen wir uns als Gesellschaft irgendwann nicht mehr fragen, wie viel Pflege die Pflege braucht, sondern dann konzentriert sich alles nur noch auf die Frage, wie viel Pflege wir uns überhaupt noch leisten können“, betonte Martin Schneider, Leiter der vdek-Landesvertretungen Saarland und Rheinland-Pfalz.
Kontakt
Angela Legrum
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Saarland
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