Arbeitslos und gesundheitlich angeschlagen – eine besondere Situation für jeden Betroffenen. Bei vielen fallen die Tagesstrukturen weg. Sie können soziale Kontakte verlieren und damit oft auch das Selbstwertgefühl. Ein echter Teufelskreis, der durchbrochen werden muss.
Allein im Altenburger Land waren im April dieses Jahres 2.580 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Saale-Holzland-Kreis waren es im selben Monat 1.314 arbeitslose Menschen.
Zahlen, die bereits für sich sprechen und hinter denen dennoch ein weiteres Problem steht. Anhaltende Arbeitslosigkeit kann körperlich und seelisch krank machen und damit die Chance auf eine Integration in den Arbeitsmarkt einschränken.
„Deshalb haben wir uns gemeinsam mit den Jobcentern“, so Dr. Arnim Findeklee, Leiter der vdek-Landesvertretung, „für ein zweijähriges Modellprojekt zur Gesundheitsförderung für arbeitslose Menschen entschieden.“ Dieses Modellprojekt soll helfen, gesundheitlich angeschlagenen arbeitslosen Menschen durch spezielle Gesundheitsmaßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen zu motivieren.
Durch das Präventionsgesetz wurden neue Möglichkeiten der Kooperation von verschiedenen Partnern geschaffen. Eine Chance, welche sich die gesetzlichen Krankenkassen in Thüringen und die beiden Jobcenter nicht entgehen lassen wollten. Denn Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen kann nur im Zusammenspiel zwischen Gesundheits- und Arbeitsförderung gelingen.
An mittlerweile neun Standorten laufen im Freistaat Thüringen derzeit Modellprojekte zur Gesundheitsförderung arbeitsloser Menschen. Seitens der Krankenkassen, haben neben der AOK PLUS und der IKK classic die Ersatzkassen die Begleitung als GKV-Federführer.
Die vdek-Landesvertretung betreut bis Ende 2019 insgesamt vier Standorte in Thüringen. Neben dem Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen, wollen die Jobcenter des Saale-Holzland-Kreises und des Altenburger Landes in die Projektarbeit starten.
Am Freitag wird hierzu die Kooperationsvereinbarung an beiden Standorten unterzeichnet. Danach gilt es, den unterschriebenen Vertrag zur Gesundheitsförderung von Arbeitslosen mit Leben zu erfüllen.
Erklärtes Ziel ist es, die eigenen Jobcentermitarbeiterinnen und Jobcentermitarbeiter zum Gesundheitsberater auszubilden. In den Gesprächen mit Arbeitslosen wird es ihr Job sein, Arbeitslose u. a. für Gesundheitskurse wie Stressbewältigung, zur gesunden Ernährung oder für Bewegung zu sensibilisieren und zur freiwilligen Teilnahme zu motivieren. Das Kursprogramm erarbeiten die Krankenkassen und die Jobcenter gemeinsam. Neben Kursen ist auch an Gesundheitstage und Workshops sowie an weitere Maßnahmen gedacht.
Kontakt
Kerstin Keding
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Thüringen
Tel.: 03 61 / 4 42 52 - 27
E-Mail: Kerstin.Keding@vdek.com