Auch zum neuen Jahr steigen die Eigenanteile für Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen in Bremen. So müssen neue Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen im ersten Jahr monatlich 489 Euro mehr zahlen als noch vor einem Jahr.
Insgesamt müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr durchschnittlich 2.740 EUR im Monat zahlen, vor einem Jahr waren es noch 2.251 EUR. Damit hat Bremen die viert-teuersten Pflegeheime. Bundesweit liegt der Schnitt derzeit bei 2.576 EUR im Monat, das sind 165 EUR mehr als im Vorjahr. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek). Grund hierfür sind die seit 1.9.2022 geltende Tariftreueregelung sowie eine neue Personalbemessungsregelung ab 1.7.2023, die mehr Pflegekräfte in die Einrichtungen bringen soll.
Vor allem pflegerische Kosten belasten Pflegebedürftige
Der deutlichste Anstieg - in Bremen mit einem Plus von mehr als 39 Prozent - ist bei den pflegerischen Kosten (EEE – einrichtungseinheitlicher Eigenanteil) festzustellen. Dieser Bestandteil der Eigenbeteiligung wird zwar seit Anfang des Jahres 2022 durch einen Leistungszuschlag der Pflegekassen abgemildert, der je nach Aufenthaltsdauer von aktuell 15 bis 50 Prozent gestaffelt ist. Dieser Zuschuss wurde zum 01.012024 erhöht.
Trotzdem steigen die Kosten für Pflegebedürftige weiter an, in Bremen für die ersten 12 Monate auf 2.740 EUR (plus 489 EUR). Wer in Bremen länger als 12 Monate in einem Pflegeheim lebt, musste zum Stichtag 1.1.2024 durchschnittlich 2.530 EUR (plus 460 EUR) pro Monat aufbringen, bei einer Verweildauer von mehr als 24 Monaten 2.249 EUR, also 359 EUR mehr, und bei mehr als 36 Monaten 1.897 EUR - das sind 233 EUR mehr als noch im Vorjahr.
Darin enthalten sind auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung um fast 15 Prozent höher (auf 980 Euro), was unter anderem auf deutlich gestiegene Lebensmittelkosten zurückzuführen ist. Die ebenso enthaltenen Investitionskosten stiegen auf 566 Euro (plus 5 Prozent).
„Immer mehr Eigenanteile sind nicht zu stemmen“
Während im Bundesdurchschnitt die Steigerung des EEE durch die Erhöhung der Zuschüsse abgefedert wird, ist dieser Effekt in Bremen durch insgesamt gestiegene Eigenanteile nahezu aufgehoben. Torsten Barenborg, Leiter der vdek-Landesvertretung Bremen, äußert sich besorgt über die erneuten Steigerungen: „Mehr Personal, das auch tariflich bezahlt wird, ist zwar richtig und wichtig. Aber es kann nicht sein, dass allein die Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner für die Finanzierung der Mehrkosten zuständig sind. Oft wissen die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nicht mehr, wie sie die Eigenanteile stemmen sollen.“ Würden die Bundesländer wie politisch vereinbart die Investitionskosten übernehmen, würde dies die Last in Bremen zumindest um 566 Euro verringern. Langfristig könne aber nur eine grundsätzliche Reform der Finanzierung der Pflegeversicherung helfen.
Hinweise zu den einzelnen Kosten in den Pflegeheimen im Land Bremen finden Sie beim vdek-Pflegelotsen unter https://www.pflegelotse.de.
Kontakt
Christiane Rings
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen
Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76
E-Mail: christiane.rings@vdek.com
und
Birgit Tillmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen
Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 84
E-Mail: birgit.tillmann@vdek.com