Wissenschaftliche Studie belegt:

Gesundheitskompetenz ist gesunken

Wer hätte das vermutet? Eine Studie der Autoren*innen Klaus Hurrelmann, Julia Klinger und Doris Schaeffer (Universität Bielefeld bzw. Hertie School Berlin) aus dem Jahr 2020 weist nach, dass die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in den letzten Jahren gesunken ist.

Das alarmierende Ergebnis: Fast zwei Drittel (64,2 Prozent) der Befragten sehen sich vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt, wenn es darum geht, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen und zu verarbeiten.

Informationsüberangebot ist schuld

Die Autor*innen schlussfolgern, dass unter anderem die übergroße Fülle an derartigen Informationen, deren mangelnde Strukturiertheit sowie die nicht immer klaren Aussagen in den Informationen zu diesem Rückgang an Gesundheitskompetenz im Vergleich zur methodisch gleich angelegten Studie aus dem Jahr 2014 geführt haben.

Informationen klar und strukturiert verfassen

„Die Ergebnisse belegen, dass es ganz wichtig ist, gesundheitsrelevante Informationen klar, deutlich und logisch nachvollziehbar zu verfassen“, benennt vdek-Vize-Chef Dr. Bernd Grübler ein Fazit aus Sicht der Ersatzkassen. „Informationsüberangebot ist ein Phänomen unserer Zeit, nicht nur im Gesundheitswesen. Das Schlimme ist, dass dadurch offensichtlich die Informationsverarbeitungskompetenz der Menschen leidet und daran anschließend letztlich auch die Kompetenz, relevante Entscheidungen für sich selbst gut genug treffen zu können.“

Ausgewählte Ergebnisse der Studie:

-     In allen Altersgruppen hat sich die Gesundheitskompetenz seit der ersten Untersuchung verschlechtert; die älteren Altersgruppen fallen durch besonders niedrige Kompetenz auf. Im Unterschied zur Erhebung 2014 schneiden aber aktuell die jüngeren Altersgruppen deutlich schlechter ab.

-     Der Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand und der Ausprägung der Gesundheitskompetenz hat sich im Zeitvergleich weiter verstärkt.

-     Ein ähnlicher Zusammenhang besteht zwischen dem sozialen Status und der Ausprägung der Gesundheitskompetenz.

-     Im Blick auf gesundheitsrelevante Handlungsbereiche fällt auf, dass Krankheitsbewältigung/Versorgung im Zeitvergleich als noch schwieriger eingeschätzt wird als 2014. Am schwierigsten werden jedoch nach wie vor die Aufgaben im Bereich Gesundheitsförderung empfunden.

-     Besonders große Probleme bereitet den Befragten die Beurteilung von Informationen zu Gesundheitsfragen in den Medien. Hier fällt es ihnen 2020 noch schwerer als 2014, die Vertrauenswürdigkeit einzuschätzen und Konsequenzen für das eigene Verhalten daraus

-     abzuleiten. Vieles deutet darauf hin, dass diese Verunsicherung vor allem auf die Zunahme von Informationen im Internet über Online-Kanäle zurückzuführen ist.  

-     Die Folgen geringer Gesundheitskompetenz erweisen sich zu beiden Zeitpunkten als gravierend. So haben Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz einen schlechteren selbst eingeschätzten Gesundheitszustand, bewegen sich weniger und ernähren sich ungesünder als Befragte mit einer hohen Gesundheitskompetenz. Bevölkerungsgruppen mit einer geringen Gesundheitskompetenz fallen außerdem durch eine überdurchschnittlich häufige Nutzung des Gesundheitssystems auf.

Quelle: Pressemeldung der Universität Bielefeld vom 25.01.2021

 

Kontakt

Stephan Haring
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
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