Politik ist gefordert - Pflegereform und Investitionskostenübernahme

Erneut Anstieg der Eigenanteile in den Pflegeheimen Mecklenburg-Vorpommerns

Eigenanteile in Pflegeheimen

Es scheint eine Never-ending-Story: Die von den Pflegebedürftigen in Pflegeheimen Mecklenburg-Vorpommerns selbst aufzubringenden Kosten steigen auch 2024 weiter. Wie Zahlen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) zeigen, beträgt der durchschnittliche Eigenanteil im Nordosten nun 2.472 Euro. Dies bedeutet ein Plus von 103 Euro (4,3 Prozent). Und das trotz seit Jahresbeginn höherer, bereits in den Berechnungen berücksichtigter Leistungszuschläge der Pflegekassen.

Gestaffelt nach der Aufenthaltsdauer, betragen diese 2022 eingeführten Zuschüsse seit dem 1. Januar 15 Prozent für die ersten zwölf Monate, 30 Prozent für das zweite Jahr, 50 Prozent ab 24 Monate und 75 Prozent ab 36 Monate Verweildauer im Heim. Sie beziehen sich auf den s. g. Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE). Dessen Höhe ist vor allem durch die pflegerischen Kosten gekennzeichnet und war durch das Tariftreuegesetz, das endlich eine in allen Einrichtungen faire Bezahlung der Pflegekräfte zur Folge hat, zuletzt deutlich gestiegen. 

Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein

Nachdem die Pflegebedürftigen im Land zuletzt mit teilweise deutlich höheren Kostensteigerungen konfrontiert waren, ist es eine gute Nachricht, dass der Anstieg dieses Mal nur halb so hoch ausfällt, wie im Bundesschnitt. Dennoch wird es für viele Betroffene und deren Familien zunehmend schwieriger, aus eigenen Einkünften und Ersparnissen die Kosten für die Pflege im Heim zu tragen.“

Claudia Straub, Leiterin vdek-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die Eigenanteilsvergleiche 07/2023 und 07/2024

Pflegekassen zahlen je Pflegegrad bis zu 2.005 Euro

Neben selbst aufzubringenden Eigenanteilen zahlen die Pflegekassen für die stationäre Pflege je nach Pflegegrad bis zu 2.005 Euro monatlich. Zusätzlich zahlt die Pflegekasse einen Zuschuss, der von der Aufenthaltsdauer im Pflegeheim abhängt und zu Jahresbeginn erhöht wurde. Dieser Schritt konnte den doch deutlichen Anstieg der Eigenanteile in den vergangenen Jahren spürbar bremsen. Aber auch durch die Erhöhung des Zuschusses gelang es nicht, den Trend der stetig steigenden Eigenanteile zu brechen.

Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein

Ein einfaches Weiter so ist daher nicht mehr möglich. Pflege ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein von den Versicherten gestemmt werden darf. Daher ist es höchste Zeit für eine tragfähige Pflegereform aus einem Guss, die die zentralen Probleme angeht und langfristig löst.“

Claudia Straub, Leiterin vdek-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern

Politik muss jetzt handeln 

Zwar liegt zwischenzeitlich ein Bericht des Bundesgesundheitsministeriums zur Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung vor, der auch mögliche Reformszenarien beinhaltet. Damit die soziale Pflegeversicherung ihre Funktionsfähigkeit behält und die Versicherten auch in Zukunft im Bedarfsfall auf eine qualitätsgerechte und finanziell gesicherte Pflege bauen können, sind zeitnah konsequente politische Lösungen gefragt.

Investitionskosten-Übernahme: Land kann unmittelbar entlasten

Während eine umfassende Reform auf Bundesebene noch auf sich warten lässt, sei auch heute schon eine Entlastung der Pflegebedürftigen durch das Land möglich, so die vdek-Landeschefin Mecklenburg-Vorpommerns: „Es liegt in der Hand der Landespolitik, kurzfristig für Entlastung zu sorgen. So würde eine Finanzierung der in den Eigenanteilen enthaltenen Investitionskosten durch die Betroffenen in Mecklenburg-Vorpommern monatlich um durchschnittlich 354 Euro entlasten.“

Eigenanteile in der stationären Pflege im Juli 2024 - Vergleich Bundesländer und Bundesdurchschnitt

Eigenanteile in der stationären Pflege

Bundesländer-Vergleich
Stand: 1. Juli 2024

Vergleich Eigenanteile in stationärer Pflege in MV Juli 2023 und 2024

Eigenanteile in der stationären Pflege

Mecklenburg-Vorpommern
Vergleich Juli 2023 und Juli 2024
nach Aufenthaltsdauer

Entwicklung Leistungszuschläge der Pflegekassen in stationärer Pflege in MV

Leistungszuschläge der Pflegekassen in stationärer Pflege

Mecklenburg-Vorpommern
nach Aufenthaltsdauer
Stand: Januar 2024

Logo des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek)

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Pressemitteilung der vdek-LV MV Der Platz im Pflegeheim wird für Betroffene in MV immer teurer

11. Januar 2024