In der Pflege herrscht dringender Reformbedarf. Pflegebedürftige müssen immer höhere Zuzahlungen aufbringen, damit bleibt Pflegebedürftigkeit ein Armutsrisiko. Die Soziale Pflegeversicherung (SPV) blickt ihrerseits auf ein Finanzdefizit von rund drei Milliarden Euro im Jahr 2023. Angesichts des demographischen Wandels droht dieses Defizit in den kommenden Jahren weiter zu steigen, sofern der Gesetzgeber die Pflege nicht zukunftsorientiert aufstellt.
Leider bleibt die Bundesregierung aus Sicht der Ersatzkassen mit dem aktuellen Entwurf eines Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetzes (PUEG) hinter den Erwartungen sowie den Anforderungen an eine nachhaltige Pflegereform zurück. Der Entwurf bietet keine Perspektive für eine langfristige Lösung der Probleme der Pflegebedürftigen und der SPV. Stattdessen belastet die Ampel-Koalition einseitig die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler und setzt auf Beitragserhöhungen. Leistungsverbesserungen finden sich im Entwurf dagegen kaum.
Bleibt es bei diesem Gesetzentwurf, wird es im nächsten Jahr einen neuen Anlauf für eine Pflegereform geben müssen. Die Ersatzkassen rufen deshalb den Gesetzgeber auf, das Gesetz im weiteren Verfahren nachzubessern. Unter anderem gilt es, die häusliche Pflege zu stärken. Darum sollte die im Referentenentwurf noch enthaltene Zusammenlegung der Budgets für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege dringend wieder aufgenommen werden. Die Zuschläge bei den Eigenanteilen in stationären Pflegeeinrichtungen sowie die Erhöhungen bei Pflegegeld und Pflegesachleistungsbeträgen müssten deutlich höher ausfallen. Diese Leistungsverbesserungen wären finanzierbar: Zu den gebotenen Finanzierungsmaßnahmen gehört die Übernahme der Rentenbeiträge pflegender Angehöriger sowie pandemiebedingter Ausgaben durch Steuermittel. Die Private Pflegeversicherung sollte sich am Finanzausgleich der SPV beteiligen. Langfristig ist es geboten, einen dynamisierten Steuerzuschuss in die SPV zu gewähren.
Die Ersatzkassen beteiligen sich auch im weiteren parlamentarischen Verfahren aktiv an der Debatte um eine nachhaltige Pflegereform.