Lungenkrebs: Neue Verfahren machen Hoffnung

Ersatzkassenverband holt MHH und UMG an Bord

Neue Behandlungsmöglichkeiten sind ein Hoffnungsschimmer für Menschen, die an Lungenkrebs erkranken – allein in Niedersachsen rund 6.000 jedes Jahr. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat jetzt besondere Versorgungsverträge mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) geschlossen, die gemeinsam das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen bilden (CCC-N). Die Verträge betreffen die so genannte molekulare Diagnostik, mit deren Hilfe Lungenkrebspatienten passgenaue Therapien erhalten können.

„Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache in Deutschland. Gleichzeitig macht die Medizin hier große Fortschritte“, so vdek-Landesleiter Hanno Kummer. „Mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universitätsmedizin Göttingen haben wir jetzt zwei neue Partner an Bord, die zahlreichen Betroffenen den Zugang zu einer innovativen Krebstherapie ermöglichen.“

Auf der Grundlage dieser Methode ist es möglich, eine auf die Patientin oder den Patienten individuell zugeschnittene Therapie zu entwickeln, die häufig höhere Ansprechraten bei besserer Verträglichkeit erzielt.

Lungenkrebs nicht gleich Lungenkrebs

Fachleute betrachten Lungenkrebs zunehmend genetisch. Das bedeutet, dass Lungenkrebs keine einheitliche Erkrankungsursache hat. Bei etwa 20 bis 50 Prozent der Patienten mit einem sogenannten nichtkleinzelligen Lungenkarzinom haben die Tumoren Veränderungen im Erbgut, die das Wachstum des Tumors beschleunigen – sogenannte Treibermutationen.

Diese Treibermutationen lassen sich durch spezifische Medikamente gezielt hemmen. Vorteile gegenüber der herkömmlichen Chemotherapie: Mehr Patienten sprechen auf die Therapie an, sodass die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt. Gleichzeitig entstehen weniger Nebenwirkungen.

Richtige Diagnostik wichtig

Voraussetzung für diese Therapien ist, dass die Mutationen im Rahmen einer molekularen Diagnostik erkannt werden. Hierfür untersuchen Experten in den onkologischen Spitzenzentren Tumorproben der Betroffenen. Zu diesen Spitzenzentren zählen auch die Medizinische Hochschule Hannover und die Universitätsmedizin Göttingen.

Bundesweites Netzwerk

Die beiden Universitätskliniken verstärken ein bundesweites Netzwerk von bisher 21 Spitzenzentren, mit denen der vdek Verträge zur molekularen Diagnostik geschlossen hat. In diesem „Nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs" arbeiten sie mit mehr als 380 Krankenhäusern und onkologischen Praxen zusammen. So kann nach der zentralen Diagnostik in den Spitzenzentren die Therapie im Wohnumfeld der Patienten erfolgen.

Prof. Ulrich Lehmann, Leiter der Molekularpathologie an der MHH:
„Die Aufnahme in das nNGM bestätigt die Qualität der molekularpathologischen Diagnostik an der MHH“, freut sich Prof. Ulrich Lehmann, Leiter der Molekularpathologie an der MHH. „Damit ist sichergestellt, dass alle Gewebeproben von Lungenkarzinompatienten nach aktuellem Standard untersucht werden und die Ergebnisse in Abstimmung mit allen anderen Expertenzentren in Deutschland harmonisiert bewertet und interpretiert werden. Darüber hinaus vereinfacht das im nNGM etablierte Abrechnungsverfahren für zahlreiche Patienten den Zugang zur molekularen Diagnostik auf höchstem Niveau.“

Prof. Philipp Ströbel, Direktor des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen:
„Wir sind sehr zufrieden, dass wir uns diesem Netzwerk anschließen konnten“, sagt Prof. Philipp Ströbel, Direktor des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen und Standortsprecher des neu gegründeten Netzwerkzentrums in Göttingen. „Der Weg dorthin war durchaus steinig, der uns so einiges an Vorbereitungen und intensiver Arbeit abverlangt hat.
Umso mehr freut es uns und unsere Partner von der MHH, dass jetzt auch die mit uns kooperierenden Kliniken in Niedersachsen zum Vorteil ihrer Patienten von dieser hervorragenden Möglichkeit Gebrauch machen können.“

Pressemitteilung als Download Lungenkrebs: Neue Verfahren machen Hoffnung

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
E-Mail: simon.kopelke@vdek.com