Dr. Markus Mai...
... ist ausgebildeter Krankenpfleger, Pflegewissenschaftler und Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.
... ist ausgebildeter Krankenpfleger, Pflegewissenschaftler und Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.
Herausforderungen:
Chancen:
Diskussionen in der Gesundheitspolitik fokussieren sich häufig auf akute medizinische Versorgung, vernachlässigen jedoch langfristige Pflegebedarfe. Pflege wird als Kostenfaktor betrachtet und nicht als eigenständiger Behandlungsbereich im gesamten Versorgungsprozess. Sie hat die größte Nähe zu den Menschen mit Pflegebedarf und fungiert als wichtige Schnittstelle zwischen verschiedenen Sektoren. Pflege ist entscheidend für die Informationsübertragung und kann Versorgungseinbrüche verhindern.
Pflege sollte nicht nur auf Verrichtungen reduziert werden, sondern mehr Eigenverantwortlichkeit ermöglichen. Der Pflegeberuf sollte als Alternative zum Medizin- oder Psychologiestudium positioniert werden, um auch Abiturienten anzusprechen. Delegation/Substitution erfordert eine politische Debatte, um Pflegefachpersonen mehr Handlungsspielraum zu geben, ohne eine Konfrontation mit Ärzten zu suchen. Der Bundesgesetzgeber muss ggf. auch gegen Widerstände einzelner Gruppen den Mut haben, die Heilkundeübertragung an Pflegefachpersonen im Sinne einer verbesserten Versorgung der betroffenen Bürger zu etablieren, wie das auch schon fast überall auf der Welt passiert.
Die Digitalisierung stärkt die Autonomie von Menschen mit Pflegebedarf durch Überwachung von Symptomen und dem selbstständigeren Umgang mit chronischen Erkrankungen. Virtuelle Kontakte zu Pflegefachpersonen und Ärzten über Videosprechstunden ermöglichen eine effektive Kommunikation über große Entfernungen. Digitalisierung erleichtert bürokratische Abläufe, Dokumentation und bietet Chancen für Wissenschaft und Forschung in der Pflege. Pflegeplanung wird durch digitale Tools und auch durch KI unterstützt, was eine effizientere Analyse im Pflegeprozess ermöglicht.
Moderne, bezahlbare und zukunftsfeste Strukturen in der Gesundheitsversorgung und in der Pflege – das ist etwas, was wir uns alle wünschen und unter dem doch jeder etwas anderes versteht. Dass Strukturen angepasst werden müssen, ist angesichts des demografischen Wandels, dem Mangel an Fachkräften und knapper finanzieller Ressourcen mittlerweile unstrittig. Aber wie kann das gelingen in Stadt, Land und Dorf? Und wo bleibt bei allen Überlegungen eigentlich die Patientin bzw. der Patient? » Lesen