Verleihung des Rheinland-Pfälzischen Selbsthilfepreises der Ersatzkassen 2018

Der Flyer zum Selbsthilfepreis steht aufrecht auf dem Rednerpult.

Die Spannung hat endlich ein Ende: Am 11. Mai 2019 wurde im Rahmen einer festlichen Verleihung der Rheinland-Pfälzische Selbsthilfepreis der Ersatzkassen 2018 vergeben. Bereits im letzten Herbst bewarben sich 38 Selbsthilfegruppen auf den mit 5.000 Euro dotierten Preis, der alle zwei Jahre ausgelobt wird. Die Ersatzkassen in Rheinland-Pfalz ehren damit in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz (LAG KISS RLP, das herausragende Engagement von gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen im Land. Das diesjährige Preisgeld wurde auf drei Gruppen aus Mainz und Simmern aufgeteilt.

38  Selbsthilfegruppen bewerben sich

Die neunköpfige Jury mit ranghohen Persönlichkeiten des rheinland-pfälzischen Gesundheitswesens hatte es nicht leicht: Mit deutlich mehr Bewerbungen als in den letzten Jahren war es eine schwere Entscheidung, drei Selbsthilfegruppen aus insgesamt 38 auszuwählen. Mit dem ersten Preis wurde schließlich Flow, die Mainzer Sprechgruppe für junge Stotternde, ausgezeichnet. Sie vernetzt sich bundesweit und plant zukünftig auch eine Sprechgruppe für Kinder. Den zweiten Preis teilen sich die Selbsthilfegruppen AGUS für Angehörige nach einem Suizid aus Simmern und die Gruppe für seltene Erkrankungen, AHC18+.

Flow will stotternden Kindern helfen

Die Mainzer Sprechgruppe Flow beeindruckte die Fachjury mit ihrer regionalen und bundeweiten Vernetzung mit anderen Sprechgruppen und den vielen gemeinsamen Veranstaltungen, die sie initiiert. Vor allem aber würdigte Laudator Jörn Simon, Leiter der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz und Vorsitzender des Landesausschusses der Ersatzkassen in Rheinland-Pfalz, die Leiterin der Mainzer Gruppe, Lena Wolff, für ihre Zukunftspläne: Die 25-Jährige möchte eine Selbsthilfe-Spielgruppe für Kinder ins Leben rufen mit dem Ziel, künftig dort anzusetzen, wo die Probleme des Stotterns häufig beginnen, nämlich im Grundschulalter. Mit einer solchen Kindergruppe kann Selbsthilfearbeit dann präventiv Folgeerkrankungen des Stotterns, wie psychischen Problemen, entgegenwirken, sind Lena Wolff und die Jurymitglieder überzeugt.

AGUS verarbeitet Suizid und Trauer in der Kunst

Einen der beiden zweiten Plätze erhielt die Selbsthilfegruppe für Angehörige nach einem Suizid AGUS aus Simmern im Hunsrück. Selbst mit der Trauer um einen Verstorbenen beschäftigt, stellen diese Gruppenmitglieder unter der Leitung von Pia Erbach viele Veranstaltungen auf die Beine. Laudatorin Sabine Maur, die Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, zeigte sich beeindruckt von dem großen Engagement. So initiierte die Gruppe Vorträge, einen Film, Ausstellungen, Konzerte und Gottesdienste rund um das Thema Tod und Suizid immer mit dem Ziel, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und mit dem Tabu Suizid zu brechen. Damit überzeugte die Selbsthilfegruppe auch die Fachjury.

AHC18+ holt „Infotag der seltenen Erkrankungen“ nach Mainz

AHC18+, die Selbsthilfegruppe unter der Leitung von Marek Parowicz vereint Kinder und Angehörige der seltenen Erkrankung „alternating hemiplegia in childhood“, von der in Deutschland nur 40 Personen betroffen sind. Überaus beeindruckend fand die Jury des Rheinland-Pfälzischen Selbsthilfepreises der Ersatzkassen 2018 das Engagement und die Überzeugungskraft von Parowicz. Als Vater einer erkrankten Tochter rief er 2013 den „Tag der Seltenen Erkrankungen“ in Mainz ins Leben. Dafür mobilisiert er seither jedes Jahr mehr Teilnehmer, Organisationen, Politiker und Ärzte, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen. Laudatorin Regine Schuster, die stellvertretende Geschäftsführerin DER PARITÄTISCHE Rheinland-Pfalz/Saarland und Vorstandsvorsitzende der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz, dankte Parowicz für seine engagierte Selbsthilfearbeit.

Bildergalerie zur Verleihung des Selbsthilfepreises 2018